Lutz Lesle
Hamburg: Zitat-Schemen
NDR Bigband mit „Windows to Stravinsky“
Mag die Fachliteratur diesen Schaffensaspekt auch eher beiläufig abhandeln. Daran, dass sich Igor Strawinsky um 1918/19 für den Ragtime begeisterte, Beziehungen zu Jazzmusikern wie Woody Herman unterhielt, dem er 1945 sein Ebony Concerto für Klarinette und Bigband widmete, oder den legendären Bebop-Altsaxofonisten Charlie Parker bewunderte, gibt es nichts zu deuteln. Schon Stilmerkmale seiner Ballettperiode erinnern an Tonfälle und Spielpraktiken des Jazz jener Jahre. Strawinskys Le Sacre du Printemps war und ist das Lieblingsstück vieler Jazzmusiker, weshalb NDR-Bigband-Leader Geir Lysne zu Recht von wechselseitiger Beeinflussung spricht.
Was beide Klangwelten verbindet: die „eminente Antriebskraft der Bewegung, die nie stirbt“ (Hermann Scherchen), das Spiel mit Vorlagen, synkopisch „zerrissene“ Taktzeiten, alterierte Akkorde und bitonale Akkordverschränkungen (bereits in Pétrouchka und Sacre als harmonische Keimzellen eingesetzt).
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2022.