Herbert Glossner

Hamburg: Vom Feigenblatt zum Blätterwald

Biennale für aktuelle Musik: die „Elbphilharmonie Visions“ mit hochmotivierten Spezialisten für Neues

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 5/2023 , Seite 52

Die aktuellen Komponist:innen lieben das Schlagwerk. Das ist nicht ganz neu – dies aber über eine Woche lang fast jeden Abend zu erleben, war faszinierend: Da standen aufgereiht über die ganze Bühnenbreite im Großen Saal Pauken und Trommeln, Becken und Röhrenglocken, Tom-Tom und Timbales, Gongs und Glockenspiel, Zimbel und Holzblock, Vibra-, Xylo-, Marimbafon und, und, und … Den „Klang der Gegenwart“ wollten die Elbphilharmonie Visions einfangen, eine neu initiierte Biennale des NDR und der Elbphilharmonie mit Musik ausschließlich des 21. Jahrhunderts – und „Percussion“ war dafür das Zauberwort. Etwa bei Sofia Gubaidulina zum Finale ihres Der Reiter auf dem weißen Pferd: drei gleichzeitig geschlagene Große Trommeln! Es gab jedoch auch grandiose Ausnahmen: als das Ensemble Resonanz unter Bas Wiegers Helmut Lachenmanns Double/Grido II für 48 Streicher mit allen Finessen des Bogenstrichs aufführte oder das Piano Duo GrauSchumacher Im Lichte II von Johannes Maria Staud darbot. Im Mittelteil dieses Konzerts, bei dem sich das Ensemble mit dem Duo vereinte, war dann mit Dirk Rothbrust am Schlagzeug wieder ein Perkussionist beteiligt, um Isabel Mundrys Signaturen, einen Kompositionsauftrag des Mozartfests Würzburg und der Elbphilharmonie, zu Gehör zu bringen.

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