Lars-Erik Gerth

FRANKFURT/MAIN: Hass und Rache sind stärker

Frankfurter Neuproduktion unterstreicht die beklemmende Aktualität von Jacques Fromental Halévys Oper „La juive“

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 10/2024 , Seite 51

Als die Oper Frankfurt ihren Spielplan für die Saison 2023/24 erstellte, konnte niemand ahnen, dass in Folge des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023 antisemitische Vorfälle auch in Deutschland wieder deutlich zunehmen würden. Doch jetzt besitzt der Stoff der 1835 uraufgeführten La Juive eine beklemmende Aktualität, die von der Frankfurter Premiere nachhaltig unterstrichen wurde. Das galt zunächst für die musikalische Seite, denn das Opern- und Museumsorchester beeindruckte unter der umsichtigen Leitung von Henrik Nánási mit einer spannungsvollen Wiedergabe der farben- und facettenreichen Partitur. Dem Dirigenten gelang es dabei, sowohl die Feinheiten der Musik Halévys herauszuarbeiten als auch die großen Tableaus dynamisch sicher auszutarieren. Die Frankfurter Instrumentalist:innen spielten auf gewohnt hohem Niveau und sorgten so für eine Reihe von packenden Momenten. Dies vor allem im Zusammenwirken mit dem Chor und dem Extrachor, die unter der vorzüglichen Einstudierung von Tilman Michael Großartiges leisteten. Die Chorist:innen sangen nicht nur ungemein idiomatisch und klanglich sicher abgestuft, sondern waren auch szenisch der Dreh- und Angelpunkt in diesem fesselnden Drama.

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