Werke von Schostakowitsch, Mozart, Rossini, Gluck, Verdi, Weber und Glinka
Festliche Ouvertüre/Ouvertüren zu „Die Zauberflöte“, „La Scala di Seta“, „Le Nozze di Figaro“, „Nabucco“, „Abu Hassan“ u. a.
German Brass
Es ist einfach eine tolle Geschichte. Kein anderes deutsches Ensemble setzte sich so erfolgreich für Blechbläsermusik ein wie German Brass. Vor genau 50 Jahren gründete sich die Formation als „Deutsches Bläserquintett“. Mitte der 80er erweiterte man sich unter dem aktuellen Namen zum Dezett: vier Trompeten, zwei Hörner, drei Posaunen und eine Tuba. Mehr brauchte es nicht, um glücklich zu sein – nur ab und zu vielleicht etwas Schlagzeug. In vielen Konzerten stellte die Formation ihre Perfektion unter Beweis. Bis heute verblüfft der weiche Klang, den alle zehn Männer ihren Blasinstrumenten entlocken. Obwohl es in den fünf Jahrzehnten manche Umbesetzung gab, blieb die Qualität immer gleich hoch. Bei German Brass spielen eben nur Topmusiker aus großen Orchestern und Hochschulprofessoren.
Ihr rundes Jubiläum feiern German Brass nun mit der CD Overtures. Darauf zu hören sind bekannte Operneinleitungen von Gluck, Mozart, Glinka, Rossini, Weber und Verdi. Den Anfang macht allerdings die zum 50. Geburtstag passende Festliche Ouvertüre von Schostakowitsch. Darin ist neben blitzsauberen Harmonien auch die enorme Virtuosität der Truppe zu erleben. Alles ist stimmig. Man kennt sich eben lange und weiß genau, wie man die Dynamik anpassen muss, um die anderen nicht zu überdecken.
Besonders leicht tönen die schnellen Passagen in Mozarts Zauberflöte-Ouvertüre. Man hört sie und staunt nur. Ähnliches kann man über die spritzigen Rossini-Ouvertüren zu La Scala di Seta und La Gazza Ladra sagen. Ein Höhepunkt ist zudem Glinkas Orchestervorspiel zu Ruslan und Ljudmila. Darin demonstrieren die Trompeter ihre atemberaubende Agilität.
Die neun Arrangements funktionieren auch so gut, da sie wie immer aus den eigenen Reihen kommen. Verantwortlich dafür sind mittlerweile der Trompeter Matthias Höfs und der Posaunist Alexander Erbrich-Crawford. Vier Bearbeitungen stammen allerdings noch von Enrique Crespo, dem vor vier Jahren verstorbenen Gründungsmitglied von German Brass. Der langjährige Soloposaunist der Bamberger Symphoniker und des Sinfonieorchesters Stuttgart verließ das Ensemble 2011 nach einem Rechtsstreit. Dass seine Arrangements ebenfalls auf dieser Jubiläumsplatte dabei sind, ist eine schöne Anerkennung seiner Verdienste.
In Konzerten wie auf ihren vielen CDs bewiesen German Brass in fünf Jahrzehnten stets Spielfreude und Originalität. Ihre Programme kamen immer gut an. Im Booklet sieht Trompeter Höfs den Erfolg auch darin begründet, „dass wir den vielseitigen Geschmack unseres Publikums gerne aufgreifen“. Stilistische Offenheit war dabei selbstverständlich. So wurde German Brass zum internationalen Botschafter für Blechbläsermusik „Made in Germany“. Darauf darf man stolz sein!
Matthias Corvin