Saint-Saëns, Vaughan Williams, Harty und anderen

Fantaisies

Duo Lumière: Jasmin-Isabel Kühne (Harfe), Anita Farkas (Flöte)

Rubrik: CDs
Verlag/Label: GWK Records
erschienen in: das Orchester 10/2017 , Seite 73

Duos für Flöte und Harfe gibt es zahllos auf der Welt. Nun also werden wir mit einem weiteren bereichert. 2013 gründeten die Flötistin Anita Farkas und die Harfenistin Jasmin-Isabel Kühne das Duo Lumière. Die beiden Künstlerinnen studierten an der Hochschule für Musik Detmold, absolvierten alle Abschlüsse mit Auszeichnung. Sie gewannen jede auf ihrem Instrument nationale und internationale Preise und erhielten Auszeichnungen. Auf ihrer CD spielen sie ausschließlich Fantasien aus verschiedenen Zeitepochen.
Zu Anfang hören wir das wunderschöne Werk von Camille Saint-Saëns (1835-1921) – original für Violine und Harfe –, hier nun für Flöte und Harfe. Das bedeutet, alle Doppelgriffe der Violine müssen wegfallen, Oktavierungen nach oben sind notwendig, da die Flöte nicht so tief spielen kann wie eine Geige. Dazu kommen unvermeidliche Atemgeräusche der Flöte.
Ähnliches trifft auch für die Scherzo-Fantasie von Henriette Renié (1875-1956) zu. Die Pariserin war eine begnadete Harfenistin ihrer Zeit. Der Harfenpart dieser Fantasie ist wie all ihre Werke sehr virtuos. Daher hätte ich mir eine lautere Einstellung der Harfe gewünscht.
Hingegen begeistert mich die Fantasie op. 67 – original für Flöte und Harfe – von Anton Bernhard Fürstenau (1792-1852). Er war ein herausragender Flötenvirtuose seiner Zeit. Anita Farkas und Jasmin-Isabel Kühne zeigen hier all ihre technischen und musikalischen Qualitäten.
Weitere Werke sind zu hören: Von Ralph Vaughan Williams (1872-1958) erklingt die Fantasia on Greensleeves, das berühmte alte englische Lied. Diese innigliche Melodie hätte ich mir von der Flötistin tonlich weicher und mit etwas Vibrato gewünscht. Es folgt von Hamilton Harty (1879-1941) In Ireland (arrangiert von Jasmin-Isabel Kühne) – original für Flöte und Klavier, später für Flöte, Harfe und Orchester. Nach einer wehmütigen Einleitung folgen zwei Tänze, die das Temperament der Iren darstellen. Der Schluss ist für die Spielerinnen sehr virtuos.
Uno Alexander Vesjes (*1989) All we need is Love – Five short love quotes für Flöte und Harfe ist dem Duo Lumière gewidmet. In vier kurzen Sätzen beschreibt der komponierende norwegische Harfenist die Vielfalt der Liebe, im 3. Satz gekrönt durch den Text aus der Bibel: „die Liebe höret nimmer auf“ (1. Kor. 13). Durchweg harmonisch gehalten, gefällt mir das Werk gut. Zum Abschluss erklingt die Casilda-Fantasie, eine Gemeinschaftskomposition des Flötisten Franz Doppler (1821-1883) und des Harfenisten Antonio Zamara (1829-1901). Beide wirkten an der Wiener Hofoper. Es ist ein gefälliges Stück mit virtuosen Phasen, besonders zum Schluss. Das zweisprachige Booklet wurde sehr einfallsreich bebildert und grafisch interessant gestaltet. Auch der Text lässt nichts zu wünschen übrig. Es gibt keine Einwände, diese CD zu erwerben, nur musikalische Kritik sei erlaubt.
Marion Hofmann

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