Werke von Schubert, Weber, Hindemith und Schulhoff
Fagott!
Transcriptions and Originals for Bassoon and Orchestra. Hanno Dönneweg (Fagott), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Ltg. Gregor Bühl
Idee, Initiative und Realisierung dieser CD mit den gelungenen Transkriptionen für Fagott sind Hanno Dönneweg zu verdanken. Auch aufgrund des sehr verhaltenen Literaturangebots sind diese Bearbeitungen für konzertierendes Fagott mit Orchester eine willkommene Bereicherung. So ist der Sinn und Zweck dieser Arrangements, nämlich ein erweitertes Repertoire zu schaffen mit diesen nachträglich orchestrierten Werken, nicht nur instrumental, sondern auch musikalisch vertretbar. Carl Maria von Webers Andante e Rondo ungarese fügt sich in diesen Kontext in sinnvoller Weise ein, hat der Komponist doch persönlich die Bearbeitung dieses Werks von der Bratsche auf das Fagott vorgenommen: ein köstliches Bravourstück.
Diese Einspielung wurde ermöglicht durch die fabelhaften Transkriptionen und Orchestrierungen des Komponisten und kreativen Arrangeurs Andreas N. Tarkmann, gemeinsam mit dem Solisten Hanno Dönneweg und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR unter der Leitung von Gregor Bühl. Unterstützt, finanziert und produziert wurden diese neuen Fagottkonzerte übrigens vom SWR selbst.
Schuberts Arpeggione-Sonate in a-Moll wird im Allgemeinen mit Violoncello oder Bratsche und Klavier aufgeführt und zählt zu den schönsten und großartigsten Kammermusikwerken. Diese Sonate ist teilweise ein Virtuosenstück mit brillanten Passagen und seelenvollen, tief romantischen Liedmelodien. Der Versuch, dieses Werk in ein Fagottkonzert zu verwandeln, weicht teilweise vom Originaltext ab, erklingt in g-Moll und gibt auch durch eine sinnvolle und stimmige Aufteilung zwischen Solopart und Orchester dem Solisten Atem- und Erholungsphasen, um der Herausforderung auch bläserisch gerecht zu werden.
Hindemiths zweisätzige Fagottsonate wurde stilsicher in eine transparente Instrumentation verwandelt, ebenso maßgeschneidert seine Variationen für Violoncello und Klavier über ein altenglisches Kinderlied in ein effektvolles Solostück für Fagott und Kammerorchester. Die Hot Sonata von Erwin Schulhoff, im Original für Altsaxofon und Klavier geschrieben mit typischen Elementen des frühen Jazz, reiht sich organisch und qualitativ in die farbenreichen orchestralen Übertragungen der übrigen Arrangements ein.
Hanno Dönneweg, seit 2002 Solofagottist des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, bringt alle Voraussetzungen mit, um die hohen Ansprüche dieser Einspielung zu realisieren. Hierbei erzielt er im kongenialen Zusammenspiel mit seinen Orchesterkollegen ein überzeugendes Klangergebnis. Es gelingt ihm, seine bläserische Klasse mit entsprechenden gestalterischen und kultivierten Ausdrucksmöglichkeiten zu verwirklichen.
Alfred Rinderspacher