Werke für Trompete und Klavier von Jakob Gruchmann, Hans ­Ahlgrimm, Otto Nicolai und anderen

erstanden

Helmut Fuchs (Trompete, Piccolotrompete), Lilly Zhang-Sowa

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Thorofon
erschienen in: das Orchester 11/2023 , Seite 71

Diese Einspielung lässt aufhorchen. Das titelgebende Werk erstanden des in Klagenfurt wirkenden Pädagogen und Komponisten Jakob Gruchmann steht auch an erster Stelle der CD von Helmut Fuchs, der in seinem Vorwort darauf hinweist, dass gerade diese Produktion sein persönliches Anliegen und das „Erstehen“ hier Programm ist. Wohl wahr. Das mehr als zehnminütige Werk baut sich auf aus dem Nichts. Sphärische Klänge, Hall-Effekte und lateinamerikanische Rhythmen zwingen zum genauen Hinhören.
Die Französische Suite No. 5 von Johann Sebastian Bach in einem Arrangement für Piccolo-Trompete und Klavier von Jakob Gruchmann spielt der Solist Helmut Fuchs angenehm farbig und nie aufdringlich hell im Klang. Er zeigt höchste Virtuosität und präsentiert auch seine musikantischen Qualitäten. Fuchs ist kein trockener Musiker, sondern ein echter Musikant mit einer großen musikalischen Bandbreite. Genau das hilft ihm bei der Gestaltung der unterschiedlichen Facetten der Werke dieser Produktion. Leider fallen gerade bei der Bach-Suite durch den Nachhall verursachte Unreinheiten in besonderem Maße auf. Schade, dass es der Tontechnik nicht gelungen ist, dies zu vermeiden.
Auch im Konzert für Trompete und Klavier von Hans Ahlgrimm sowie dem Concertino von Otto Nicolai kommen die klanglichen Möglichkeit der Trompete, aber vor allem die Möglichkeiten des Solisten, voll zum Ausdruck. Beide Werke sind selten zu hören. Im Original wären sie für die Begleitung durch ein Orchester vorgesehen. Die einfühlsame Korrepetition der Pianistin Lilly Zhang-Sowa, die im Rondo capriccioso von Otto Nicolai auch solistisch in Erscheinung tritt, lässt keine Wünsche offen.
Das zweisprachige Booklet (deutsch/englisch) informiert sachlich, aber auch persönlich über die Entstehung der Produktion. Besonders zu würdigen sei hier der Mut zur Durchführung einer solchen Aufnahme und der damit verbundenen Verantwortung. Die gängigsten Werke für Trompete wurden mittlerweile mehrfach eingespielt und sprechen alleine dadurch für sich selbst.
Die filigranen Klänge der gesamten Aufnahme verdienen höchste Aufmerksamkeit. Sie ist definitiv nicht dazu geeignet, sie im Hintergrund laufen zu lassen oder nebenher beim Autofahren. Wer sich mit der vorliegenden Produktion bewusst und in Ruhe auseinandersetzt, wird mit einem besonderen Hörerlebnis belohnt.
Siegfried Jung