Werke von Saint-Saëns, Dvorák, Bruch und anderen

Elegy

Harriet Krijgh (Violoncello), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ltg. Gustavo Gimeno

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Capriccio C5222
erschienen in: das Orchester 05/2015 , Seite 80

Der unbefangene Hörer hält diese neue CD ein wenig ratlos in der Hand. Wer soll sie eigentlich kaufen, wer könnte eine solche Sammlung hören wollen, wann und bei welcher Gelegenheit? Wir haben hier eine Reihung von elegisch-sentimentalen Piècen für Solo-Violoncello und begleitendes Orchester vor uns, darunter einige bekanntere Ohrwürmer und einige weniger geläufige Kompositionen.
Sie werden von der aufstrebenden jungen Solistin Harriet Krijgh präsentiert, für welche die vorliegende CD wohl so etwas wie eine Promotion-Maßnahme sein soll, denn es wurde auch noch eine zusätzliche DVD beigefügt, auf der man sie auch visuell bewundern darf. Sie wird begleitet von einem Orchester nicht der allerersten, sondern sozusagen der zweiten Liga, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das auf diese Weise stellvertretend den beeindruckenden Qualitätsstandard der deutschen Orchesterlandschaft vorführt: Auch in der „Provinz“ wird auf hohem Niveau musiziert. Allerdings hat das Orchester nicht allzu viel Gelegenheit, sich hervorzutun, im Wesentlichen begleitet es unter der Leitung von Gustavo Gimeno gepflegt und dezent.
Selbst wenn man zubilligt, dass die Auswahl der Elegien auf dieser CD weitgehend träumerisch-verhalten und in durchgehend langsamem Tempo vor sich geht, klingt das Ganze doch ziemlich gleichförmig und eigentlich mehr für den Hintergrund geeignet als zum bewussten Zuhören, eine CD also eher zum träumerischen „Abhängen“ beim gemütlichen Plaudern und einem Gläschen Wein bei Kerzenschein. Zu diesem gepflegten und zugleich spannungsarmen Gesamteindruck trägt auch das Spiel der Cellistin bei, die – bei selbstverständlich hohem spieltechnischen Standard – doch recht kontrastarm und gleichförmig spielt. Ihr Vibrato ist wenig differenziert, und es endet (wie übrigens bei sehr vielen Cellisten!) fast immer kurz vor dem Ende eines gehaltenen Tons, vor Einsatz des nächsten. Ihre Farbpalette ist relativ schmal, aber auch das mag mit der vorgegebenen Auswahl an „Träumereien“ zusammenhängen.
Ein wirkliches Porträt ihrer möglichen Vielseitigkeit, zwischen Kantabilität und Virtuosität, ergibt sich auf diese Weise nicht, kann sich unter den vorgegeben Umständen leider nicht ergeben.
Arnold Werner-Jensen

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