Frauke Adrians
EIN SCHÖNER LAND
Beim Rudolstadt-Festival ließen zwei Orchester deutsche Volksmusik-Traditionen aufleben
Ein Gewitter haut keinen Folkfan um. Die 95000, die Anfang Juli zum größten deutschen Folk- und Weltmusikfestival Deutschlands nach Rudolstadt gekommen waren, trugen Donner, Blitz und Wolkenbruch am Festivalsamstag mit ebenso viel Gleichmut und guter Laune wie die vorhergehende Schwüle und Hitze. Das Musikprogramm auf 20 Bühnen war vielfältig wie in jedem Jahr. Und doch fand das Fest diesmal unter bewölktem Himmel statt: Es war das letzte seiner Art vor den Thüringer Landtagswahlen, deren Ausgang auch das Rudolstadt-Festival beeinflussen könnte. Aus ihrer Abneigung gegen alles, was nicht ihren Vorstellungen von „deutscher“ Kultur entspricht, hat die AfD – die Wahlsiegerin – noch nie einen Hehl gemacht, ebenso wenig wie aus ihren (kultur)politischen Zielen. Und eine von der AfD dominierte Landesregierung zieht nicht so schnell vorbei wie ein Gewitter.
Es war kein Zufall, dass diesmal Deutschland der Festival-Länderschwerpunkt war – die „Bunte Republik“ nannten die Festivalmacher es in Anlehnung an ein Udo-Lindenberg-Zitat – und auch kein Zufall, dass damit die deutsche Volksmusik im Fokus stand. Aber was heißt schon „die“ deutsche Volksmusik?
Lesen Sie weiter in Ausgabe 10/2024.