Jens Daniel Schubert
DRESDEN: Farbige Bilder, große Gefühle
Die Dresdner Philharmonie musiziert unter ihrem Ersten Gastdirigenten naturinspirierte Sinfonik
Nur mit Pauken und gedämpften Bässen beginnt der dritte Satz: Das bekannte Lied vom Bruder Jakob in Mahlers Sinfonie Nr. 1 kommt in düsterem Moll und arbeitet sich kanonisch durch das Orchester. Mit Inbrunst und Wärme intonieren die Musiker der Dresdner Philharmonie diese Klang gewordene Ambivalenz eines „unter Tränen lächeln können“.
Mitte Februar hatte der Erste Gastdirigent des Orchesters Kahchun Wong Mahlers Sinfonie zum Ankerwerk des Konzerts erwählt. Anders als die späteren Sinfonien des Komponisten, die oft mit Chor und Sologesang die Grenzen des Sinfonischen erweitern, folgt Mahler in diesem Werk, insbesondere nach den Überarbeitungen der 1890er Jahre, fast streng den klassischen Regeln. Die ursprünglich fünfsätzige sinfonische Dichtung Der Titan mit einem ausgearbeiteten Programm reduzierte der Komponist auf das klassische Maß und beweist gerade hierin fesselnde Meisterschaft.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2024.