Petersen, Christian W.

Divertimento für Horn und Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Pfefferkorn, Leipzig 2012
erschienen in: das Orchester 03/2013 , Seite 67

Christian W. Petersen, 1964 geboren, ist freischaffender Hornist und Komponist. Er wuchs in einer norddeutschen Kantorenfamilie auf. Bereits mit zwölf Jahren erhielt er Hornunterricht bei Kurt Palm an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin. Seine Kompositionen umfassen verschiedene Genres: Vokal-, Kammer- und Orchestermusik, und sein jüngstes Werk – komponiert zusammen mit Christian Beyer – ist eine abendfüllende Oper mit dem Titel Nathan der Weise.
Das vorliegende Divertimento für Horn und Klavier von Christian W. Petersen ist ein gemäßigt modernes Stück in vier Sätzen. Die Zielgruppen dieses Werks sind junge Hornisten in der Ausbildung sowie anspruchsvolle Laien und professionelle Musiker. Das Stück ist in einer traditionellen Tonsprache komponiert ohne moderne Spezialeffekte wie z.B. gestopftes Blasen, Flatterzunge, Glissandi oder ausgiebig lange Triller. Die Hornstimme ist gut spielbar. An zwei Stellen (T. 84 ff. und T. 132 ff.) kann der Hornist wahlweise nach unten oktavieren. Diese Möglichkeit ist weniger eine Entlastung für den Spieler, sondern erzielt in der mitteltiefen Lage vor allem eine andere Klangfarbe. Der Komponist verzichtet auf extreme Lagen im Hornpart, macht aber guten Gebrauch von Synkopen, Dreiklängen und Tonleitern.
Nur der erste Satz erhielt eine Tempo-Angabe – Allegro ma non troppo –, die anderen sind mit Metronom-Angaben versehen. Der erste Satz baut auf Variationen auf, die auf zwei Themen basieren. Das erste Thema im Zweiviertel-Takt ist fröhlich und die Begleitung durch zahlreiche Sixte-ajoutée-Akkorde geprägt. Das zweite Thema greift die Synkopen vom ersten Thema auf und führt diese in einem fulminanten Forte fort. Die zwei Themen variieren und verschmelzen am Schluss miteinander. Der zweite Satz hat die breite Struktur eines langsamen Liedsatzes und sorgt mit seinem lamentierenden mysteriösen Charakter für ein stimmungsvolles Ambiente. Das lustige Scherzo als dritter Satz mit seinem Jahrmarkt-Walzer-Charakter passt sehr gut zwischen den langsamen zweiten und den schnellen vierten Satz, ein Rondo im Ragtime-Stil. Klassische Merkmale werden in diesem letzten Satz mit Jazz-Elementen kombiniert.
Das Divertimento ist bei den Kammermusik-Ausgaben des Pfefferkorn-Musikverlags in einer hervorragenden Druckqualität erschienen. Die Kammermusik-Ausgaben widmen sich hauptsächlich Werken unbekannter Komponisten und bringen sie dem breiten Publikum näher.
Das Divertimento hat eine Gesamtspieldauer von zwölf Minuten. Das ganze Stück sowie einzelne Sätze hieraus eignen sich sicherlich auch für junge Künstler, um sich bei Musikwettbewerben wie “Jugend musiziert” zu messen.

Thomas Swartman