© Daniel Häker

Ute Grundmann

Die Trommel für die ­Umwelt schlagen

Immer mehr Musiker machen sich stark für den Klimaschutz

Rubrik: Thema
erschienen in: das Orchester 9/2022 , Seite 06

Quer durch die Republik führte der „Staffellauf“, an dessen 20 Stationen Orchester und Theater mit Programmen und Aktionen ihr Publikum berühren und bewegen wollten. Und dies ist bei Weitem nicht die einzige Aktion, mit der Orchester in Sachen Klimaschutz aktiv werden.

Auch mit einer Margarinepackung und Gummibändern kann man Musik machen. Einfach die Bänder nebeneinander über das Plastikbehältnis spannen und dann mit den Händen die „Gummi-Harfe“ zum Klingen bringen. So machten es die kleinen Gäste eines Workshops, den Konzertdramaturgin Waltraut Anna Lach vom Philharmonischen Orchester Kiel erdachte und leitete. Anlass war der „Staffellauf“, zu dem sich 47 Orchester, Opern- und Schauspielhäuser, Festivals und freie Ensembles aufmachten, um ihr Engagement für und ihre Sorgen um unser Klima öffentlich zu machen. Von Nord nach Süd führte das Wett(er)rennen in zwei Routen und natürlich gab es auch einen Staffelstab – etwas ausladender als gewohnt: ein junger Apfelbaum.
Es war ja auch kein Sprint, den Musiker, Mimen und Mitarbeiter da hinlegten. Gemeinsam mit dem Netzwerk „Performing for future“ für Nachhaltigkeit in den darstellenden Künsten ging es ab 1. Mai von Theater zu Theater, auf Recklinghausen – das Musiktheater im Revier hat als erstes Haus eine CO2-Bilanz erstellt – folgte Kiel. Dort gab es neben dem beschriebenen Workshop „Percus­sion und Klima“ auch ein „Playbacktheater mit Müll“ und „Achtsamkeitsspaziergänge“ auf dem Gelände des Jungen Theaters im Werftpark.

Ein Wald für Bach

Auch ohne Staffelbaum an der Seite machen sich immer mehr Ensembles als „Orchester des Wandels“ nicht nur für mehr Achtung gegenüber Klima und Umwelt, sondern auch für eine ressourcensparende Berufsausübung stark. Und sie wollen mit ihren Aktionen längst nicht nur Kollegen, sondern vor allem ihr Publikum für diese Anliegen interessieren und aktivieren. So will das Armida Quartett mit „kreativen Konzertformaten und durch die emotionale Kraft der Musik Menschen erreichen und bewegen, sich mit der Klimakrise auseinanderzusetzen“. Die Armida-Musiker sind musikalische Botschafter der Initiative „Orchester des Wandels“ und verpflichten sich zu mindestens einem Klima-Konzert pro Saison, „um sich im Bestreben für mehr Nachhaltigkeit in den Dienst dieser gesellschaftlich höchst relevanten Bewegung zu stellen“. Als reisende Musiker wollen sie die Klimaverträglichkeit ihres Tuns überprüfen, zum Beispiel bei der CD-Produktion oder bei Festivals und Reisen, wofür sie mit dem Green Touring Network zusammenarbeiten…


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