Dessau: Revolution im Königspalast

Die Revolution kommt plötzlich und unerwartet, ein Sturm aus heiterem Himmel. Vor der Pause noch bestimmt eine Kaste von Männern unter Führung des Königs Kandaules in ihrem Palast über das Schicksal aller, nicht zuletzt der Frauen, die maskiert und gesichtslos in körperbetonten schwarzen Anzügen stecken. Doch am Ende wird nichts mehr sein wie zuvor.
Es gab beim Dessauer Kurt-Weill-Fest kaum einen Programmpunkt, der besser zum diesjährigen Motto „Im Zeichen des Umbruchs“ passte als die – man darf es so schreiben – sensationelle Aufführung der Oper Der König Kandaules von Alexander Zemlinsky (1871–1942). Die Inszenierung von Jakob Peters-Messer am Anhaltischen Theater Dessau hatte Ende Februar Premiere und wurde danach noch mehrfach, leider jedoch nur bis Anfang Mai gegeben. Viel zu selten wird diese 1936 vollendete Oper mit ihrer elektrisierenden, chromatisch aufgeladenen Musik im Stil des Fin de Siècle gespielt, die einen rätselhaften antiken Stoff nach der Vorlage des Romanciers André Gide aufgreift. Die Textfassung hat der Komponist selbst besorgt.

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