Sven Scherz-Schade

Der Green Deal im Ländle

Best-Practice-Beispiele aus Baden-Württemberg

Rubrik: Thema
erschienen in: das Orchester 9/2022 , Seite 12

Was können Einrichtungen des Landes tun, um Klimaneutralität auch im Kulturbereich zu erreichen? Unter dem Stichwort „Green Culture“ führt Baden-Württemberg dazu einen Dialog mit seinen Kunst- und Kulturinstitutionen. Unterdessen wird ein Do-it-yourself-Leitfaden – der „Green Touring Guide“ – für nachhaltigere Konzert- und Gastspieltourneen sehr erfolgreich eingesetzt. Er wurde ursprünglich an der Popakademie in Mannheim initiiert. Das Musterländle Baden-Württemberg geht mit guten Beispielen voran.

Alle staatlichen Kultureinrichtungen des Landes waren dabei, als vor einem Jahr Baden-Württembergs Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zur Auftaktveranstaltung der „Green Culture“ eingeladen hatte. Dass auch die Kulturbranche ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten muss, ist mittlerweile bei vielen Akteur:innen zur Selbstverständlichkeit geworden. Mit gutem ökologischen Gewissen Kulturveranstaltungen anzubieten, bringt Dynamik und Selbstbewusstsein ins alltägliche Geschäft und kann nicht zuletzt auch zufriedenes und erfülltes Publikum liefern.
Vielleicht hat Baden-Württembergs „Green Culture“ aus dieser Einsicht heraus so viel Zuspruch bekommen. Jedenfalls bildete sich sogleich nach dem Auftakt eine Arbeitsgruppe „Klimaschutz in Landeskultureinrichtungen“, an welcher im Kernteam zehn Landeseinrichtungen aus allen Sparten der Kunst und Kultur teilnehmen.

Erste Schritte Richtung Klimaschutz

Die Arbeitsgruppe soll einen konkreten Maßnahmenkatalog für die Landeskultureinrichtungen im Ländle ausarbeiten. Das sind erste, gute Schritte, hinter denen allerdings nicht nur „Goodwill“ der Theater, Museen und Co steht, sondern auch eine staatliche Verpflichtung. Laut Klimaschutzgesetz, das Baden-Württemberg 2021 verabschiedet hat, soll der Bereich der Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral organisiert sein. Das bedeutet auch, dass Orchester und Opernhäuser in Landesträgerschaft, aber auch Museen, Bibliotheken etc. ihrer Aufgabe für den Klimaschutz nachzukommen haben. „In Zielvereinbarungen mit den Leiterinnen und Leitern der Kultureinrichtungen wollen wir Strategien zum Klimaschutz und deren Umsetzung aufnehmen“, so Staatsekretärin Petra Olschow­ski. Übergreifendes Ziel des Klima-Dialogs ist, dass man gemeinsam den Aufbruch schafft und dass die Einrichtungen voneinander lernen. Wenn bei ihnen Klimaschutz umgesetzt wird, hat das Vorbildfunktion, und man erreicht dadurch auch eine größere Akzeptanz in der Gesellschaft.
In den vergangenen Jahren gab es in Baden-Württemberg einige Best-Practice-Beispiele. In der Film- und Medienbranche etwa war die Medien und Filmgesellschaft MFG Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter. Deren Initiative „Green Shooting“ zielt auf möglichst ressourcenschonende Produktionsmethoden in der Filmherstellung. Um das zu erreichen, hat die MFG ökologische Mindeststandards und einen CO2-Rechner für die gesamte Filmbranche erarbeitet…

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