Dietmar Berger
Das Cellobuch
Ein Buch für Cellofans
Dietmar Bergers Leidenschaft für sein Instrument sowie für Musik und Literatur sind auf jeder Seite des Cellobuchs zu spüren: Es erweist sich als umfangreiche, mit Liebe zum Detail gestaltete Fundgrube, die das Violoncello im Spiegel von Literatur (und Film) porträtiert und in diesem Rahmen zahlreiche Verbindungen zwischen Musik und Literatur aufzeigt.
Beeindruckend ist die stilistische Vielfalt der vorgestellten Genres: So reicht das Spektrum der Cellobücher-Autoren laut Klappentext „von erfahrenen Romanciers über Krimiautoren, Zeitungskolumnisten, Dichter, Cellisten, Musikwissenschaftler, Kinderbuchautoren bis hin zu Verfassern von Liebesromanen und schriftstellernden Geigenbauern. Wir finden Debütanten ebenso wie Nobelpreisträger wie Kazuo Ishiguro.“ Zudem wird Celloliteratur im Internet und „das Cello im Film“, auch für Kinder und Jugendliche, präsentiert. Zahlreiche Abbildungen von Buchtiteln, Autoren, Cellisten sowie künstlerischen Zeichnungen dokumentieren die vorgestellten Werke anschaulich. Ein starker visueller Kontrast entsteht durch die Verknüpfung des eher schlichten Layouts im Buchinneren mit dem knallig bunten, comicartigen Cover.
Dank seiner klaren Gliederung und Struktur der einzelnen Kapitel lässt sich das Cellobuch gut lesen, ebenso aber auch als Nachschlagewerk und Anregungsquelle nutzen. Die große Auswahl unterschiedlicher Publikationen eignet sich gleichermaßen für professionelle Musiker, Cellofans sowie Leser ohne instrumentenspezifische Vorkenntnisse.
Dem Kölner Cellisten und Maler Dietmar Berger gelingt es, auch auf sprachlicher Ebene ein breites Publikum zu erreichen. Bei der Vorstellung und Einschätzung von Cellobüchern aller Genres findet Berger einen persönlich geprägten, dem Leser stets zugewandten Zugang. Seine Erläuterungen zeugen von umfangreichem Fachwissen und musikalischen Kenntnissen; sie bleiben aber durch den zugänglichen, mitunter auch plaudernden Sprachstil, der sich zum Beispiel in den vielen Musiker-Anekdoten widerspiegelt, stets verständlich und haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht.
Seine Kommentare verbindet der Autor mit Erlebnissen und Begegnungen aus der eigenen Berufswelt, etwa dem Unterrichtsalltag als Cellopädagoge oder seiner Ausbildung zum Cellisten. Zudem flicht Berger immer wieder Gespräche mit den Autoren über ihre Bindung zum Violoncello sowie dessen Funktion in der Publikation ein. Dabei übernimmt das Instrument die verschiedensten Rollen: vom Nebendarsteller bis hin zur exponierten Hauptfigur.
Dieses informative, vielseitige und kurzweilige Buch wird sicher einige Fans – nicht nur für das Violoncello, sondern auch für die vorgestellte Literatur – gewinnen!
Anna Catharina Nimczik