Wolf-Dieter Peter

Frankfurt/Main: Dänischer und italienischer Humor

Die Oper Frankfurt versucht, Carl Nielsens selten gespielte „Maskerade“ zu beleben, und triumphiert mit Cimarosa

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 1/2022 , Seite 46

1724 gelang dem vielseitigen Ludvig Holberg mit seiner Komödie Die Maskerade in Kopenhagen ein in Dänemark lange nachwirkender Schauspielerfolg. Hauptthema: „Nicht-ich-selber-Sein“, sich zumindest äußerlich in einen anderen verwandeln – ein Thema, das ja letztlich die Menschheitsgeschichte durchzieht. Wenn dadurch ein soziales Höher und Tiefer aufgelöst, gesellschaftliche Konvention speziell im erotischen Bereich durchbrochen, ein Überwinden von Standesgrenzen und gar Gesetzen möglich wird, dann kann es Revolution geben – dies in Holbergs Komödie speziell innerhalb der pietistisch-dänischen Standesgesellschaft.
Carl Nielsen wollte 1906 mit seiner komischen Oper Maskerade an diesen Erfolg anknüpfen. 2005 versuchte schon einmal ein Team um David Pountney mit enormem Aufwand, Nielsens Komik bei den Bregenzer Festspielen zum Erfolg zu verhelfen – ohne Nachwirkung. Und jetzt, 16 Jahre später, unternahm die Oper Frankfurt große Anstrengungen. Völlig richtig entschieden Intendanz und Regie-Team um Tobias Kratzer, dass Komödienwitz sofort verstanden werden muss – also in deutscher Sprache, mehr noch: auf einem fast bühnenbreiten Balken mitten in der Szene wurde der Text situations- und taktgenau, sogar samt Wiederholungen projiziert – als „Zentraltitel“. Der bühnen- und musical-erfahrene Martin Berger war mit einer neuen Textfassung beauftragt. Er stellte sich der Heraus­forderung, das Reimen ins Deutsche zu über­tragen – leider auch mit „Schicht im Schacht“ und „Schuss ins Bein“ oder „geil“, also ein „Naja“-Ergebnis zwischen Bemühung und Lustigkeit.

 

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