Werke von Bach, Rota, Vivaldi und anderen

Concerto Italiano

ensemble diX

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Querstand VKJK 1403
erschienen in: das Orchester 05/2015 , Seite 81

Dass Musikensembles sich den Namen eines Komponisten geben, der Werke für die entsprechende Besetzung schrieb, ist keine Seltenheit. Vier Holzbläser des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera aber nennen sich „ensemble diX“ und ehren damit den in Gera geborenen Maler und Grafiker Otto Dix, einen der Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit. Und ebenso facettenreich wie der berühmte Namensgeber zeigt sich das ensemble diX auf seiner nunmehr vierten CD-Einspielung. Nach französischer und thüringischer Kammermusik sowie Choralvariationen von Johann Sebastian Bach präsentieren Andreas Knoop (Flöte), Albrecht Pinquart (Oboe/Englischhorn), Hendrik Schnöke (Klarinette) und Roland Schulenburg (Fagott), diesmal unterstützt von der Harfenistin Liane Pinquart, ein Best-of der italienischen Klassik-Hits.
Neben drei Originalkompositionen von Nino Rota (Sarabanda für Harfe), Antonio Pasculli (Omaggio a Bellini für Englischhorn und Harfe) und Leonardo de Lorenzo (Divertimento für Flöte, Klarinette und Fagott) erklingen Werke aus Oper und Konzert in Hendrik Schnökes pfiffig gesetzten Arrangements für das außergewöhnliche Quintett.
Schnökes polyfon-satztechnisches Meisterstück findet sich gleich als erste Nummer auf der CD: Bachs Italienisches Konzert. Der Expositionssatz wirbelt in transparent leichtem Arrangement für Bläserquartett, gefolgt von den innigen Kantilenen des Andante, nacheinander vorgetragen von Flöte und Oboe mit dezent akkordischer Harfenbegleitung. Und im finalen Presto wirkt die Harfe dann fast wie ein Continuo-Cembalo. Auch ein weiland schon von Bach bearbeitetes Vivaldi-Konzert erklingt in diesem außergewöhnlichen Arrangement, der zweite Satz hier sogar in voller Quintettbesetzung. Im Finalsatz überträgt Schnöke Vivaldis Teufelsgeigerfiguren gekonnt auf die Holzblasinstrumente; in diesem genuinen Streicherwerk kommt die Stilsicherheit und Professionalität der Musiker besonders gut zum Tragen.
Pietro Mascagnis berühmtes Intermezzo sinfonico aus Cavalleria rusticana dann erweist sich schon vom Kern her als außerordentlich geeignet für die Besetzung mit Holzbläsern und Harfe. Wo man sonst ab und an das fehlende Horn vermisst, erweist sich der schwebende Sphärenklang mit Harfenarpeggio bei diesem Zwischenspiel ebenso wie in der folgenden 15-minütigen Fantasie über Themen aus Puccinis Tosca als ideal. Zum quirligen Finale dann Luigi Danzas Funiculì, Funiculà mit dem Fagott als Caruso-Imitator.
Das Beiheft verzichtet auf musikhistorische Erläuterungen zu den einzelnen Werken und wartet stattdessen mit heiteren Anekdoten auf. Diese CD macht Spaß und transportiert die sprichwörtliche italienische Lebensfreude, wobei das beeindruckende spieltechnische Niveau und die intelligente Gestaltungsfreude aller beteiligten Instrumentalisten durchweg eine hohe kammermusikalische Qualität garantieren.
Bernd Distelkamp

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