Werke von Telemann, Vivaldi, Albinoni und anderen

Concerto

Musik des 18. Jahrhundert. Rita Arkenau-Sanden (Trompete), Rolf Müller (Orgel)

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Gutingi 256
erschienen in: das Orchester 05/2016 , Seite 74

Oft sind Orchestermusiker neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit noch solistisch oder kammermusikalisch engagiert. Eine schöne Möglichkeit, nebenberufliches Schaffen zu dokumentieren, hat die aus dem Bergischen Land stammende Trompeterin Rita Arkenau-Sanden (Lüneburger Symphoniker) gewählt: Beim Label Gutingi hat sie gemeinsam mit Rolf Müller (Organist am Altenberger Dom) die CD Concerto – Musik des 18. Jahrhunderts aufgenommen.
Zu hören gibt es auf dieser Neuerscheinung ein bekanntes Originalwerk von Johann Melchior Molter, das Concerto per Clarino concertato MVW VI/32 in D-Dur, sodann das Konzert B-Dur von Georg Philipp Telemann, ursprünglich als Triosonate TWV 42:B1 überliefert, und das Arrangement eines Doppelkonzerts für Violone, Oboe, Streicher und Basso continuo in B-Dur von Antonio Vivaldi. Ferner finden sich auf dem Tonträger eine Bearbeitung des Opus 2 Nr. 8 F-Dur (im Original G-Dur) von Tommaso Albinoni und das Konzert C-Dur/c-Moll von Domenico Nicola Cimarosa in einem Arrangement des australischen Pianisten und Komponisten Arthur Leslie Benjamin, welches dieser 1942 bei Boosey & Hawkes veröffentlichte. Hervorzuheben ist die Transkription des Oboenkonzerts g-Moll von Giovanni Benedetto Platti. Hierin wählt das Musikerduo im Vergleich zu aktuellen Aufnahmen mit Oboe und Streichern zwar eher moderate Tempi, zeigt aber, wie lohnenswert es sein kann, nach musikalischen Perlen von heute eher stiefmütterlich behandelten, sogenannten Kleinmeistern zu suchen.
Für die Solopartien hat Arkenau-Sanden auf ihrer Piccolotrompete einen sehr orchestralen Klang gewählt. Texttreu brilliert sie sich durch die virtuosen Passagen und steckt so sicherlich viele Zuhörer mit ihrer Musizierfreude an. Rolf Müller an der Klais-Orgel des Altenberger Doms unterstützt die Solistin stets mit volltönendem und teilweise mit der Solistin um die Wette schmetternden Sound. Das routiniert wirkende Duo hat für dieses knapp einstündige Programm eine Aufnahme in Liveakustik gewählt, bei welcher nicht der Eindruck entsteht, die Stücke seien zusammengeschnitten worden. Im Vergleich zu großen Trompetensolisten muss der Hörer allerdings kleine Schwächen in der Präzision beim Zusammenspiel sowie der Intonation hinnehmen, ansonsten ist Concerto – Musik des 18. Jahrhunderts musikalisch eine solide geleistete Arbeit.
Im ansprechenden und umfangreichen, mit vielen Fotos gestalteten Textheft, von der Trompeterin selbst verfasst, finden sich interessant geschriebene Lebensläufe aller Komponisten, eine bunte Sammlung von Hintergrundinformationen zur Epoche, Lebensläufe der Musiker und Wissenswertes rund um den Altenberger Dom und seine Orgel.
Für die Besetzung aus Piccolotrompete und Orgel ist die Stückauswahl eine sehr gelungene Zusammenstellung repräsentativer Konzertmusik und eine nett gemachte Demonstration des solistischen Schaffens der beiden Musiker.
Kristin Thielemann