Hoche, Hubert

Cascades

for marimba and orchestra, Partitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: H.-H. Musikverlag, Helmstadt 2011
erschienen in: das Orchester 04/2012 , Seite 66

Als Komponist darf man nicht nur im stillen Kämmerlein darauf warten, entdeckt zu werden. Das Engagement als Agent, Promotor und Verleger in eigener Sache ist bei der großen Konkurrenz dringend erforderlich. Die neuen Medien erleichtern diese Arbeit: Mit technischem Sachverstand und der entsprechenden Software können vom Komponisten am heimischen Rechner in vielen, vielen Arbeitsstunden Partituren erstellt, im World Wide Web digital präsentiert und bei Bedarf auch gedruckt werden. Der Komponist Hubert Hoche ist einer dieser Komponisten und Selbstverleger, sein H.-H. Musikverlag präsentiert auf seiner Homepage www.partitur.de (ein Name, den man sich nun wirklich leicht merken kann) eine große Anzahl an Kompositionen unterschiedlichster Kategorien aus dem Bereich der zeitgenössischen Musik, von der Oper bis zu
humoristischen Werken.
Hoche, der nach einer Schreinerlehre u.a. Komposition und Dirigieren an der Musikhochschule in Weimar studierte, ist Mitbegründer der „Weimarer Frühjahrstage“, Preisträger einiger Kompositionswettbewerbe und seit 2005 stellvertretender Vorsitzender des Tonkünstlerverbands Würzburg. Von ihm sind in seinem Verlag neben Werken und Transkiptionen anderer Komponisten mehr als 60 eigene Werke zu finden, mittendrin auch das 2011 geschriebene Konzert Cascades für Marimbafon solo und Orchester. Zweifach besetzte Bläser (ohne Posaune und Tuba), Streicher und ein Schlagzeuger konzertieren dabei mit dem Soloinstrument. Das Orchester legt in dem einsätzigen Werk rhythmisch eng verzahnt vor und wechselt sich später mit dem Solisten ab – es entsteht ein intensives Konzertieren der beiden äußerst lebhaften Partner. Kürzere Unisonopassagen, ein stiller und durch die Streicher geprägter Teil, dann wieder Belebung und am Schluss ein Ausschwingen des Marimbas auf einem Ton in der Verlängerung eines silbrigen Triangelpulses, so lässt sich die Struktur des Werks kurz beschreiben.
Die Marimbastimme dieses effektvollen und musikantischen Stücks
ist nicht übermäßig schwer, es gibt keine komplizierten Passagen mit vier Schlägeln, gemäß dem Titel Cascades aber viele schnelle Läufe, die sich über das ganze Instrument ausbreiten. Der Orchestersatz ist von Profi-
orchestern, aber auch von ambitionierten Jugendauswahlformationen mit Lust auf rhythmisch geprägte Musik mit entsprechender Probenzeit gut zu spielen. Die Uraufführung besorgte die Thüringen Philharmonie Gotha unter Leitung von Juri Lebedew, Marimbasolist war Wolfgang Böhme. Die Partitur ist professionell hergestellt, einzig ein für das Ende des Stücks angekündigtes ossia der Marimbastimme findet sich in der Partitur nicht.
Stephan Froleyks