Uwe Mitsching
BRUCKNER KOMPLETT
Philharmonie Festiva und Gerd Schaller veröffentlichen die mehr als vollständigen Symphonien
Mit sechs DVDs oder CDs kommen in der Regel die „Gesamtaufnahmen“ aller Symphonien Anton Bruckners aus, sie bereiten das Marketing für dessen 200. Geburtstag 2024 vor: aus dem Archiv der alten Celibidache-Mitschnitte, mit ungewissem Erfolg bei Valery Gergiev, mit neuen Einspielungen aus Linz oder vom ORF. Aber das alles ist nichts gegen die 20 CDs, die in Gerd Schallers Complete Symphonies-Kassette stecken. Obendrein wird es zu diesen noch die Ergänzung mit der Einzel-Veröffentlichung der „Symphonie 4“ in der Version von 1874, die VIII. in der Erstfassung, die III. in zwei Versionen und die VIII. in der Spätfassung geben – bei 20 findet Schallers Bruckner-Enzyklopädie also noch kein Ende. Klar ist immerhin, was in diesem dicken Schuber schon jetzt steckt: nicht nur Anton Bruckners neun Symphonien, sondern sie alle in all ihren Fassungen, und wer die Neunte noch auf der Orgel hören will, ist auch gut bedient – von der Messe Nr. 3 und Psalm 146 gar nicht zu reden. Der im fränkischen Schlüsselfeld geborene und nach München jetzt in Berlin ansässige Schaller steht im Mittelpunkt eines Mammutvorhabens, das 2011 begann und 2024 mit einem Bruckner-Fest beim Ebracher Musiksommer vollendet sein wird.