Antje Rößler
BERLIN: Kleinbürger in Großaufnahme
In Marc-André Dalbavies „Melancholie des Widerstands“ wird an der Staatsoper Berlin Musiktheater zum Filmtheater
Am selben Abend, als in Frankreich die Rechten die erste Runde der Parlamentswahlen gewannen, wurde an der Berliner Staatsoper ein Stück uraufgeführt, das den Weg in eine autoritäre Gesellschaft nachzeichnet. Aus Frankreich stammt auch der Komponist Marc-André Dalbavi. Doch die Handlung, die auf dem 1989 erschienenen ungarischen Roman Melancholie des Widerstands von László Krasznahorkai basiert, könnte in jeder beliebigen Kleinstadt spielen.
Meisterhaft wurde der Roman von Belá Tarr unter dem Titel Die Werckmeisterschen Harmonien verfilmt. Als „filmische Oper“ bewirbt die Staatsoper nun auch die Regiearbeit von David Marton. Der verdeckt die eigentliche Spielfläche mit einer Leinwand. Darauf sieht man, was dahinter live mit den Sänger:innen gefilmt wird.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 10/2024.