Frauke Adrians
BERLIN: Das Monster und Melisande
Die Berliner Philharmoniker feiern Schönberg und eine grandiose Cellistin
Eine Konzertbesucherregel lautet: Wenn man einem Musiker anmerkt, wie schwer sein Solo ist, dann spricht das nicht gerade für ihn. Wer möchte schon mit einem Kalaf bangen, ob er sein hohes H schafft, oder einem „Teufelsgeiger“ die Daumen drücken, damit er nicht aus der Kurve der nächsten Paganini-Caprice fliegt? Bei Prokofjews Cellokonzert op. 125 aber ist diese Regel aufgehoben: Das Symphonische Konzert für Violoncello und Orchester, von Rostropowitsch „das große Monster“ genannt, ist unglaublich schwer. Eine Cellistin, die vorgäbe, hindurchzuschweben wie durch eine rosa Wolke, wäre eine Blenderin. Und sie könnte es auch gar nicht – denn die drei Sätze erfordern sagenhaft viel Kraft.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 12/2024.