Dieter David Scholz
BERLIN: Begegnungen auf der Insel
Geschickte Reduzierung des selten gespielten „Robinson Crusoé“ von Jacques Offenbach an der Komischen Oper
Das Werk dauerte bei der Uraufführung insgesamt mehr als vier Stunden! An der Komischen Oper Berlin wurde Robinson Crusoé auf 90 Minuten gekürzt, wobei Regisseur Felix Seiler eine zusätzliche Erzählerin erfunden hat – Offenbachs lang verschollen geglaubte Schwester Jacqueline, die augenzwinkernd durch die Handlung führt. Sie tritt im Kostüm und in der Maske Jacques Offenbachs auf. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Jacqueline rafft die Handlung, erzählt sie mit Witz und ersetzt die fehlenden Musiknummern und Dialoge durch Plauderei und Albereien. Dabei gestattet sie (Andreja Schneider) sich manche Anspielung auf gegenwärtige Zeitumstände, vor allem beklagt sie die Berliner Sparzwänge gerade in Hinsicht auf die Komische Oper geradezu zynisch: „So könnte es bald immer aussehen“.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2025.