Dieter David Scholz

BERLIN: Ab in den Ring

Die Deutsche Oper Berlin versucht sich an den „Lustigen Nibelungen“

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 5/2025 , Seite 57

Oscar Straus’ burleske Operette Die lustigen Nibelungen wurde 1904 als Parodie auf den deutschnationalen Kult um Richard Wagners „Ring“-Zyklus geschrieben. Im Gegensatz zu affirmativen Vertretern der Gattung wie Paul Lincke oder Johann Strauß, die spießbürgerlichen Provinzialismus oder soldatische Schneidigkeit, Untertanentreue und Adel verklärten, hat Oscar Straus der Operette noch einmal einen angriffslustigen politischen Stachel einverleibt, der zur Zeit der Uraufführung für Unmut sorgte. Er machte die Operette wieder zu dem, was sie eigentlich war: eine aufmüpfige, unsentimentale, autoritätskritische und kitschfreie Form heiter-satirischen Musiktheaters. Mit der neuerlichen Operettenbearbeitung setzt die Junge Deutsche Oper der Deutschen Oper Berlin ihre Zusammenarbeit mit Ensembles aus der Freien Szene fort, diesmal mit dem Frauen-Operettenkollektiv Tutti d*amore. Oscar Straus und sein Librettist Rideamus attackieren in Die lustigen Nibelungen satirisch Wagner und die Wagnerianer. Mit schwungvollen Walzern, eingängigen Couplets und schmissigen Märschen wurde diese parodistische Operette zum ersten großen Erfolg des Komponisten.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2025.