Tobias Bonz

Barockcello

Ein Lehrbuch für fortgeschrittene Schüler, Lehrer und interessierte Laien

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Ortus
erschienen in: das Orchester 05/2018 , Seite 61

Der Cellist Tobias Bonz verfügt über langjährige Konzertpraxis mit diversen Barockorchestern sowie seinem eigenen Ensemble Antichi Strumenti. Zudem ist er seit über fünfzehn Jahren als Instrumentalpädagoge tätig. Diese Erfahrungen fließen in das vorliegende Unterrichtswerk Barockcello. Ein Lehrbuch für fortgeschrittene Schüler, Lehrer und interessierte Laien ein. Es liefert einen umfassenden Einblick in das Spiel auf dem Barockcello und soll als Ergänzung zur instrumentalen Grundausbildung auf dem Violoncello dienen. Vorkenntnisse auf dem Gebiet des Barockspiels sind dabei nicht notwendig.
Die Celloschule von Tobias Bonz ist übersichtlich und gut strukturiert konzipiert. Das Design ist passend zum Inhalt leicht „antiquiert“ gestaltet. Notenausschnitte, Überschriften und die Namen der Komponisten sind in verschiedenen Graustufen farbig unterlegt und sorgen so auch optisch für eine klare Gliederung. Die Spiralbindung des Lehrbuchs erweist sich bei der Anwendung im Unterricht als praktikabel.
Inhaltlich bietet die Celloschule eine gute Mischung von praktischen Übungen am Instrument und der Vermittlung von theoretischem Wissen. Dabei werden historische Quellen aus Italien, Frankreich, England und Deutschland verwendet, wie zum Beispiel Übungen aus den Celloschulen von Corrette (1741), Cupis (1772), Muntzberger (1802), Breval (1804), Duport (1806) sowie von Dotzauer (1824 und 1833). Auch Transkriptionen für Cello aus der Violinschule von Geminiani (1751) fließen in das Lehrwerk ein. Alle Komponisten werden am Ende des Unterrichtswerks in Kurzbiografien vorgestellt.
Das Unterrichtsmaterial umfasst insgesamt 18 Kapitel, die sich in drei Bereiche unterteilen: Historische Quelle, Historische Technik und Technik. In den Abschnitten der historischen Quellen werden frühere musikalische Praktiken vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise Diminutions- und Verzierungslehre, Tonartencharakteristik oder rhetorische Vortragskunst. Damalige Stricharten und Fingersätze, Arpeggien sowie akkordisches Rezitativspiel stehen im Mittelpunkt des Bereichs Historische Technik. Die Kapitel über Technik greifen noch heute gebräuchliche Varianten der Bogenführung oder des Fingersatzes auf wie zum Beispiel „der langsame Bogenstrich nach Muntzberger“ oder „Doppelgriffe nach Dotzauer und Duport“.
Alle Musikbeispiele sind gut kommentiert und mit einem klaren Übeziel versehen. Zusätzlich enthält jedes Kapitel Fragestellungen zum Nachdenken, Hinweise für das Üben und Literaturtipps, die dazu anregen, sich weiterführend mit der Thematik des Barockspiels zu beschäftigen.
Anna Catharina Nimczik