Armin Kaumanns
BACH GEGEN BAGGER
Orchestermusiker unter den Klima-Aktivist:innen am Braunkohle-Tagebau bei Lützerath
Bizarr ist gar kein Ausdruck: Von den Dächern verbarrikadierter Häuser dröhnen megafonverstärkt Anti-Braunkohle-Parolen auf die Köpfe hunderter Polizist:innen herunter, die in Kampfmontur zwischen Barrikaden im Matsch herumstehen. Hier und da hört man militärische Aktionskommandos. Aus Baumwipfeln skandieren Ganzkörpervermummte litaneiartig Durchhaltesprüche – und aus irgendeinem Fenster der wenigen Häuser, die in Lützerath noch stehen, tröpfelt klassische Musik. Geige und Bratsche: irgendwas aus Bachs zweistimmigen Inventionen. Es ist Anfang Januar,
Tag 1 der Räumung des zum Symbolort für den Widerstand gegen den Abbau klimaschädlicher Braunkohle stilisierten Dörfchens bei Köln. Die Lage für die Aktivist:innen ist ernst, seit einer Stunde überall Polizei, die meisten sind durchnässt vom strömenden Regen, alle fühlen sich überrumpelt. Hoffnungslos? Fast, denn Bach hilft.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 04/2023