Peter Buske
ANGERMÜNDE: Aktueller Antikriegs-Appell im klassischen Klanggewand
Langanhaltender Jubel für die Premiere der „Judith“-Novität von Mozart/Hebbel durch das UckerOper-Ensemble in der St. Marienkirche zu Angermünde
Ein Laufsteg führt vom Altar bis zum ersten Quergang durch den Chorraum der St. Marienkirche im uckermärkischen Angermünde und dient keinesfalls einer Modenschau von liturgischen Gewändern oder Ähnlichem, sondern der neuesten Produktion der UckerOper als ungewöhnliche Spielstätte für deren spannend aufbereitete Aufführung einer ungewöhnlichen halbszenischen Produktion des Oratoriums La Betulia liberata (Das befreite Bethulien) von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Publikum sitzt dabei beid- und längsseitig in boxenartigen Verschlägen hautnah am Geschehen. Von der linken, über der Sakristei gelegenen Seitenempore herab sorgt das in erweiterter Besetzung aufspielende Preußische Kammerorchester aus Prenzlau unter Leitung seines Chefdirigenten Jürgen Bruns für spannungsgeladene, martialisch auftrumpfende und straffe, dann wieder heitere und verspielte, stets handlungsvorantreibende Klänge. Überdies vermittelt Bruns allen Sängern selbst über die räumliche Distanz hinweg enorme Sicherheit für ihre Einsätze, spornt sie zu künstlerischen Höchstleistungen an. Ihre enorme Intensität bei deutschsprachigem Gesang und ausdrucksstarkem Spiel begeistert in jedem Moment – sie sind keine Singmaschinen, sondern Singschauspieler von geradezu Felsenstein’schem Format.
Lesen Sie weiter in der Ausgabe 11/2023.