Bodunov, Vladimir

Advanced Violin Duos

Partitur mit Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Bärenreiter, Kassel 2014
erschienen in: das Orchester 11/2014 , Seite 68

Nur wenig Biografisches ist über den wohl aus Weißrussland stammenden Herausgeber und Geiger Vladimir Bodunov in den verfügbaren Standardquellen in Erfahrung zu bringen. Zusammen mit der Geigerin Marta Danilkovich tritt er als Crossover-Showgeiger auf und präsentiert u.a. bekannte „Classic-Hits“ in eigenen Bearbeitungen. Hierunter finden sich Standards des Violinrepertoires ebenso wie Titel aus anderen Genres in Transkriptionen für zwei Violinen.
Die in der vorliegenden, 2014 im Bärenreiter-Verlag erschienenen Ausgabe präsentierten Titel erfordern von den Ausführenden ein hohes Maß an geigerischer Fertigkeit. Es handelt sich um einen Satz aus dem Concerto grosso in d-Moll von Antonio Vivaldi RV 565, die berühmte Bach’sche Toccata und Fuge für Orgel in d-Moll BWV 565, Bearbeitungen der Ouvertüren zu Le nozze di Figaro von Wofgang Amadeus Mozart und Il barbiere di Siviglia von Rossini samt der ebenso populären Cavatine des Figaro sowie den Johann-Strauß-Walzer An der schönen blauen Donau.
Sicher nicht erst seit den Aufführungen dieser Werke durch den Herausgeber und seine Partnerin werden für Musikliebhaber die Möglichkeiten eines Violinduos erleb- und vorstellbar, wie im Vorwort der Ausgabe zu lesen ist. Genügend künstlerisch bedeutende Originalwerke in den Konzertprogrammen der führenden Violinisten auf den Konzertbühnen der Welt beweisen das Gegenteil, darunter immer wieder auch klangschöne Transkriptionen.
Trotzdem entbehrt es nicht eines „augenzwinkernden Reizes“, populäres Klassikrepertoire nicht nur im Original, sondern auch in unerwarteten Besetzungen wiederzuerkennen. Die Rossini-Bearbeitungen führender Ensembles – und hier nun auch eines Violinduos – sind dafür beste Beispiele. Sie erscheinen sicher weniger geeignet für die Arbeit mit fortgeschrittenen Schülern und Studenten als für Zugaben, Präsentationen klassischer Musik in populär ausgerichteten Showveranstaltungen und musikalischen Umrahmungen. Trotzdem ziehe ich es vor, Bachs berühmte Orgeltoccata in der Originalversion zu hören und empfinde einschlägige Adaptionen für Akkordeon, Marimba oder, wie im vorliegenden Fall, für zwei Violinen als zuweilen atemberaubendes, aber musikalisch nicht in jedem Fall zufriedenstellendes Ereignis.
Verdienst des Bärenreiter-Verlags ist es, eine Ausgabe anzubieten, in welcher dem Bedarf an Spielliteratur mit hohem Bekanntheitsgrad – „Wiedererkennungsfaktor“ und „gehobener Unterhaltungswert“ nennt es der Konzertmeister des hr-Sinfonieorchesters, Ulrich Edelmann, in einem Zitat des Vorworts – Rechnung getragen wird. Musiker auf der Suche nach Rahmenprogrammen brauchen nun nicht mehr aus Partituren und Klavierauszügen, wie vielfach üblich, die Übertragung zu improvisieren – obwohl auch dies für die Musiker seinen Reiz hat.
Uwe Gäb

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