Hude, Valentin

A Kiss in Rio

für Saxofonquartett (SATB, SAAB, AATB, AAAB)

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Advance Music, Mainz 2013
erschienen in: das Orchester 03/2014 , Seite 76

Die Stadt Rio de Janeiro inspirierte viele Komponisten zu unzähligen, teils unvergänglichen Werken. Hier sei nur Antônio Carlos Jobims Komposition The Girl from Ipanema erwähnt. Das vorliegende Werk
A Kiss in Rio von Valentin Hude (geb. 1963) ist ebenfalls eine Hommage an diese Stadt. Ihr Puls soll in seinem Saxofonquartett durch schnelle Rhythmen und kontrastreiche, tänzerische Elemente dargestellt werden.
Valentin Hude studierte Klarinette, Musikpädagogik und Orchestermusik. Er arbeitet als Musiker und Musiklehrer sowohl im Jazz und Pop als auch im klassischen Bereich. Zu seinen Veröffentlichungen gehören zahlreiche Werke für unterschiedliche Besetzungen. Seine Komposition
A Kiss in Rio kann in verschiedenen Saxofonformationen gespielt werden: SATB/AATB/SAAB und AAAB. Das Stück eignet sich durch den Tonumfang, die Rhythmik und die Tonart auch für Schülerquartette. Das Quartett wird demzufolge vom Verlag als „leicht“ kategorisiert. Einzig das Tempo (Viertel = 172-176) könnte eine Herausforderung sein. Die Notenwerte beschränken sich im Wesentlichen auf Achtel- und Viertelnoten.
Eine Schwierigkeit für Schüler könnten die zahlreichen Offbeats darstellen, die musikalisch die Leichtigkeit der Stadt widerspiegeln. Dies sind typische Elemente der Musik des Samba und des Bossa Nova. Durch die Wiederholungen und Variationen rhythmischer und melodischer Phrasen wird die Komposition sehr eingängig. Die einzelnen Stimmen agieren äußerst ausgewogen, sodass alle Musiker auf gleiche Weise gefordert werden. Das Ergebnis ist ein sehr ausgewogener Klang, der je nach gewählter Saxofonbesetzung natürlich variiert. Laufen im ersten Teil des Werks alle Stimmen rhythmisch und melodisch relativ parallel, ändert sich dies im zweiten Teil. Erste und zweite Stimme sowie dritte und vierte Stimme bilden nun Einheiten. Zehn Takte vor dem Dal Segno und in der Coda werden die Stimmen wieder zusammengeführt. Dies rundet das Gesamtwerk auf gelungene Weise ab, indem durch die Stimmführungen ein Bezug zum Anfang gesetzt wird. Sehr schön auch, dass Valentin Hude ein Solo für die Baritonsaxofonstimme komponierte. Durch die Unisonopassagen und die im Zusammenspiel entstehenden Akkorde wird auf sehr musikalische Weise die Intonation geschult.
Der Tonumfang der einzelnen Saxofonstimmen findet sich für das jeweilige Instrument in einer sehr guten Lage. Die Komposition sollte aus dieser Sicht keine Schwierigkeiten bereiten. Beim Einstudieren des Stücks kann deswegen der Fokus auf der rhythmischen Komponente liegen. Hier könnten für im Jazz unerfahrene Musiker Schwierigkeiten entstehen. Vorbildlich sind auch die Artikulationszeichen und Dynamikhinweise. Lehrern, die Noten für ihre Schülerensembles suchen, sei A Kiss in Rio ans Herz gelegt. Die Variationsmöglichkeiten in der Wahl der Saxofone sowie die Ausgewogenheit der Stimmen machen die Komposition auch didaktisch sehr interessant. Schüler sollten viel Freude an den 104 Takten klingender Musik haben.
Ulrich Falk