Giovanni Battista Cirri

6 Konzertante Trios

op. 18 für Violine, Viola und Violoncello, Bd. 1 und 2, hg. von Wolfgang Birtel, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Ponticello, Mainz 2020
erschienen in: das Orchester 09/2021 , Seite 77

Der für seine Streicherliteratur bekannte Ponticello-Verlag hat mit den konzertanten Trios von Giovanni Battista Cirri kammermusikalisch äußerst reizvolle Stücke auf den Markt gebracht. In Zusammenarbeit mit Wolfgang Birtel als Herausgeber entstanden so zwei musikalisch sehr interessante Bände mit jeweils drei Trios.
Im Vorwort gewährt Birtel dem Leser einen Einblick in die wichtigsten Lebensstationen des Italieners Cirri, von der Ausbildung zum Musiker und Komponisten über das Zusammentreffen mit dem achtjährigen Mozart in London bis hin zu Cirris Wirken und Tod in seiner Heimatstadt Forlì in der Emilia-Romagna. Cirri machte sich als Cellist und auch als Komponist seiner Zeit einen Namen und auch heute sind gerade seine Kompositionen für das Cello bekannt und gern gespielt.
Mit den sechs konzertanten Trios op. 18 liegt nun ein kammermusikalisches Werk Cirris für Violine, Viola und Cello vor. Die zwei Bände können jeweils einzeln erworben werden und enthalten in Band 1 die Trios eins bis drei, in Band 2 die Trios vier bis sechs. Auch wenn sich bedauerlicherweise auf der Titelseite des zweiten Bandes ein Druckfehler befindet – dort ist irrtümlicherweise Trio zwei bis sechs als Inhalt beschrieben, es handelt sich aber um die Trios vier bis sechs –, trübt dies in keinster Weise den überaus positiven Gesamteindruck dieser Ausgabe. Basierend auf dem Vergleich dreier Exemplare des Originalwerks widmete sich Birtel mit akribischer Genauigkeit seiner Herausgebertätigkeit. So wurden die spärlichen, originalen dynamischen Bezeichnungen übernommen und an musikalisch sinnvollen Stellen ergänzt und in Klammern gesetzt. Im Kritischen Bericht der Partitur legt Birtel seine Vorgehensweise auch hinsichtlich der Akzidentien sowie der Verwendung der verschiedenen Notenschlüssel in der Cellostimme transparent dar und erklärt in den Anmerkungen einzelne notwendige Korrekturen bzw. Änderungen des Notentexts.
Unter spielerischen Aspekten betrachtet stellen die sechs Trios eine durchaus interessante Repertoireerweiterung für Streichtrio dar – vor allem vor dem Hintergrund, dass alle Instrumente gleichberechtigt miteinander musizieren. Viola und Cello werden hier also keineswegs nur zu Begleitinstrumenten, die der Violine die Führung überlassen. Oftmals haben sie die Melodiestimme und stehen der Violine auch in der Virtuosität in nichts nach. So ziehen sich beispielsweise zahlreiche Sechzehntel- und Zweiunddreißigstelläufe auch in Oktavgriffen durch alle Stimmen. Eine überzeugende Interpretation dieser sechs Trios verlangt den Musikern also durchaus Können ab, insbesondere durch die schnellen Tempi.
Somit bleibt festzuhalten, dass die beiden Bände eine Bereicherung für die kammermusikalische Streicherliteratur darstellen. Dank der präzisen Edition durch Wolfgang Birtel liegen nun sechs originalgetreue Trios vor, die mit Sicherheit eine reizvoll virtuose Herausforderung für professionelle Musiker darstellen.
Gabriele Hirte