Ermanno Wolf-Ferrari
3 Violin-Sonatas
Davide Alogna (Violine), Costantino Catena (Klavier)
Ermanno Wolf-Ferrari war Zeit seines Lebens hin- und hergerissen zwischen seinen italienischen und deutschen Wurzeln. Sein deutscher Vater, der eine italienische Adelige heiratete, war als Maler von Remakes alter italienischer Meister berühmt. Sohn Hermann, Ermanno, wählte dann aber doch die Musik und machte sich eine eigentümliche italienisch-deutsche Tonsprache fernab aller Zeitströmungen zum Markenzeichen.
Der besonders mit seinen Komischen Opern erfolgreiche Komponist bediente auch das weite Spektrum der sinfonischen und Kammermusik. Seine drei Violinsonaten stammen von 1895, 1901 und 1943, aus Studientagen bei Rheinberger in München bis zur Professur am Mozarteum Salzburg, von wo er Anfang der 1940er in die Schweiz und später in seine Geburtsstadt Venedig floh. Dort starb er 1948.
Wenn Davide Alogna und sein Klavierpartner Costantino Catena, beide Spezialisten im italienischen Repertoire des 20. Jahrhunderts, sich Wolf-Ferraris annehmen, so klingt das satt, voll, musikantisch. Und man spürt der Klärung des Ausdrucks nach, vom leicht taumeliegen Frühstil zum präzisen des Alters. Alle drei Sonaten klingen wunderbar, was auch an Alognas schöner Testore-Geige liegt. Den beiden Musikern ist warmherziges, verständiges Zusammenspiel eigen, dem man die Liebe zur Musik ihres Landsmanns anhört. Eine gewichtige Erweiterung des gängigen Repertoires.
Armin Kaumanns