Georg Friedrich Händel
Six Piano Concertos op. 7
Matthias Kirschnereit (Klavier), Deutsche Kammerakademie Neuss, Ltg. Lavard Skou Larsen
Auch auf seiner dritten, die Gesamteinspielung aller Orgelkonzerte Georg Friedrich Händels abschließenden CD kann der Pianist Matthias Kirschnereit mit seinem Ansatz überzeugen, die Orgelkonzerte auf einem modernen Steinway zu interpretieren. Klangvoll unterstützt wird er bei der Aufnahme der Konzerte Nr. 7-12 op. 7 Nr. 1-6 HWV 306-311 wie schon in den beiden vorhergegangenen Folgen von der ebenso aufmerksam wie reaktionsfreudig begleitenden Kammerakademie Neuss unter Leitung des Geigers Lavard Skou Larsen.
Die Sammlung dieser sechs Konzerte ist erst 1761, also nach Händels Tod, von dessen Adlatus John Christopher Smith veröffentlicht worden. Aufgrund der musikalischen Qualität der Kompositionen spricht jedoch nichts dagegen, sie ebenso wie die Konzerte Nr. 1-6 op. 4 (HWV 289-294, cpo 777837-2, siehe Rezension in das Orchester 2/2014, S. 75) und die Konzerte Nr. 13-16 (HWV 295, 296, 304, 305a, cpo 777854-2) als originale Händel-Werke anzusehen und ihnen dieselbe musikalische Intensität und Liebe zum Detail angedeihen zu lassen, wie dies bei den beiden anderen, 2013 und 2014 erschienenen CDs mit Kirschnereit und der Deutschen Kammerakademie Neuss geschah.
Auf der auch klanglich sehr überzeugenden SACD geht der Pianist seinen in den bisherigen Einspielungen vorgezeichneten Weg konsequent weiter. Er nutzt die klanglichen Möglichkeiten des Steinways unter sehr diskretem Pedalgebrauch, um sich den Konzerten improvisierend zu nähern. Bekanntermaßen hat Händel seine Orgelkonzerte für eine einmanualige Orgel ohne Pedal konzipiert sie wurden als Zwischenaktmusik bei Umbaupausen seiner populären Oratorienaufführungen ab 1735 benutzt und unterstrichen zugleich Händels Rang als genialer Improvisator.
Darauf ist auch die teilweise skizzenhafte Notation des Orgelparts durch Händel zurückzuführen. Dem Pianisten gibt dies viele Gelegenheiten, seiner Klangfantasie im Zusammenspiel mit der Kammerakademie freien Lauf zu lassen und großzügig mit dem musikalischen Material umzugehen. Wobei musikalischer Geschmack und stilistisches Feingefühl für die ebenso subtil wie expressiv angegangene Ornamentik den Rahmen für Kirschnereits Spiel bilden. Gerade weil er kein Spezialist für Alte Musik ist, von Mozart und der Romantik her kommt, kann er sich geschmacklich immer abgesicherte Freiheiten der Gestaltung nehmen. Ein Hörvergnügen, dem man sich kaum verschließen mag.
Walter Schneckenburger


