de Chamisso, Olivier Mayran

5 Romances

für Violoncello und Klavier, Fingersätze und Striche von Philippe Bary, Partitur und Stimme

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Brüssel 2014
erschienen in: das Orchester 01/2015 , Seite 73

Einfach schön – treffender lassen sich Olivier Mayran de Chamissos (*1955) Romanzen für Violoncello und Klavier kaum beschreiben. Der Hörer und Interpret fühlt sich in eine Traumwelt versetzt, in der alles gut erscheint. Auch die Titel der Charakterstücke Glück, Aufrichtigkeit, Mitschuld, Klarheit und Gelassenheit unterstreichen diesen Eindruck. Mancher mag die Kompositionen als kitschig empfinden, aber sie können zum Beispiel im Instrumentalunterricht durchaus ihren Platz finden. Hier setzt Mayran de Chamissos pädagogische Intention an: Seine Kompositionen haben das Ziel, in ihrer Schönheit zu berühren und gleichzeitig spieltechnische Herausforderungen zu bieten. Olivier Mayran de Chamisso ist Gitarrist und Pianist und hat eine eigene Musikschule gegründet. Für seine Stücke holt er sich gegebenenfalls fachspezifischen Rat von Musikern anderer Instrumente. So wurde der Cellopart vom Pariser Cellisten Philippe Bary mit Fingersätzen und Strichen bezeichnet.
Die einzelnen Romanzen ähneln einander sowohl formal als auch im musikalischen Charakter. Ihr schlichter Aufbau in Liedform, die wiegenden Rhythmen und eingängigen, stetig wiederkehrenden Melodien erinnern dabei gelegentlich an Filmmusik. Mit vielen Rubati und espressiven, gesanglichen Phrasen bewegen sich die kurzen Kompositionen in etwas seichten Bahnen. Harmonische oder musikalische Überraschungen bleiben aus. Sowohl der Klavier- als auch der Cellopart sind recht leicht gesetzt. Alle Kompositionen beginnen mit einem Klaviervorspiel, ehe der Pianist in Begleitfunktion und ins Wechselspiel mit der meist dominierenden Melodiestimme tritt.
Der Cellopart setzt sicheres Spiel in den ersten vier Lagen voraus. Lediglich in Gelassenheit ist ein kurzer Ausflug in die Daumenlage vorgesehen, der gegebenenfalls aber auch nach unten oktaviert werden kann. Zudem ist die Kenntnis des Tenorschlüssels erforderlich. Die Romanzen bieten fortgeschrittenen Cellisten und Schülern Raum, ihr Vibrato zu verfeinern und die Gestaltung von musikalischen Phrasen zu trainieren. Ein variabler Umgang mit dem Tempo und der Dynamik, eine flexible Tongebung und unterschiedliche Klangfarben verleihen dabei den immer wiederkehrenden Melodien musikalischen Ausdruck.
Olivier Mayran de Chamissos Romanzen sind schlicht und schön. Sie treffen den Musikgeschmack von Schülern und lassen sich als Klang- und Ausdrucksstudie gewinnbringend in den Instrumentalunterricht oder das eigene Spiel einbringen. Vor dem einen oder anderen Ohrwurm sei gewarnt!
Anna Catharina Nimczik

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