Elton, Owen / Eugène Bozza / Keith Ramon Cole u.a.
Piecen für Bassklarinette
 	Mozart schrieb im Jahr 1778 aus Mannheim an seinen Vater: Ach, wenn wir nur Clarinetti hätten. Diese Liebeserklärung in Richtung dieses so klangschönen und ausdrucksvollen Instruments wird im Jahr 1830 von Johann Amadeus Wendt, Philosoph und Musiktheoretiker, in ähnlicher Emotionalität zu Gunsten der Bassklarinette beschrieben und gerühmt. Er schreibt: In Ansehung seines Tones hat es etwas Eigenthümliches, Ergreifendes, am Nächsten kommt es wohl dem Bassethorne, hat aber einen noch schöneren, vollern und kräftigern Ton und übertrifft als Bass- und Solo-Instrument selbst den Fagott.
 	Balthasar Hens zeigt sich mit dieser Einspielung als Bläser der Extraklasse, wobei er auch durch die Auswahl und das anspruchsvolle Angebot der Werke dieser CD höchsten Ansprüchen gerecht wird. Das Programm erstreckt sich über eine breite, unterschiedliche Palette von spätromantischen bis hin zu zeitgenössischen Werken, darunter echte Raritäten, wie z.B. die Sonate in B-flat für Bassklarinette und Klavier aus dem Jahr 2010 von Owen Elton. Dieser bezieht sich in seiner Tonsprache u.a. auf Bildkompositionen von Salvador Dali, welche von den Solisten fantasievoll und inspiriert realisiert werden. Die Ballade von Eugène Bozza aus dem Jahr 1939 wird ebenso wirkungsvoll interpretiert.
 	Zu Recht nehmen die 14 Excursions, Variations on a theme of Paganini (1978) für Solo-Bassklarinette von Keith Ramon Cole (*1938) auch kompositorisch und instrumental innerhalb dieser Produktion einen herausragenden Platz ein. Das berühmte Thema aus einer Caprice von Niccolo Paganini gibt dem Solisten die Gelegenheit, alle Facetten, Nuancen und hochvirtuosen Ansprüche der Komposition in Anlehnung einer traditionellen virtuosen Überlieferung meisterlich zu bewältigen.
 	Es folgen Deepwood von David Bennett (1892-1990) aus dem Jahr 1937, ein unterhaltsames Stück im Broadwaysound; danach Werner Heiders (*1930) The Unexpectet (Das Unerwartete), Nachdenken über den 11.9.2001 für Solo-Bassklarinette mit einem sehr bedrückenden Bezug zu dramatischen Ereignissen. Das Phantasy Quintet for Bass-Clarinet and String Quartet op. 93 von Edwin York Bowen (1884-1961) beschließt unter Mitwirkung des Lilienkron-Quartetts der Stuttgarter Philharmoniker diese gelungene und hochkarätige Einspielung.
 	Balthasar Hens ist Bassklarinettist der Stuttgarter Philharmoniker, wurde von seinem Vater, dem Klarinettisten Bernhard Hens, und von Hans Pfeifer unterrichtet. Er studierte an den Musikhochschulen in Würzburg, Hannover und Köln, ist Mitglied des Philharmonischen Bläserquintetts der Stuttgarter Philharmoniker und konzertiert u.a. gemeinsam mit seiner Piano-Partnerin Hsiao-Yen Chen als Duo Bathyphon. Seit 2011 unterrichtet er an der Musikhochschule in Köln. Die Pianistin stammt aus Taiwan, studierte an der Musikhochschule in Stuttgart und ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe.
 	Fazit: Ein besonderes, hochkarätiges und sehr empfehlenswertes Hörerlebnis.
 	Alfred Rinderspacher


            
            
            