Pleyel, Ignatz

Symphonies Concertantes/ Bassoon Concerto

2 CDs

Rubrik: CDs
Verlag/Label: cpo 777 606-2
erschienen in: das Orchester 09/2014 , Seite 80

Wie erfreulich – ein nahezu vergessener Komponist wird durch diese Einspielung wieder zu neuem Leben erweckt und wachgeküsst: Ignatz Josef Pleyel (1775-1831), ein Multitalent, der sich zu seiner Zeit als Komponist, Verleger und Klavierbauer einen Namen gemacht hat. Er war Schüler von Joseph Haydn und erfreute sich in den Jahren um 1800 mit seinen Kompositionen beim zeitgenössischen Publikum außergewöhnlicher Beliebtheit. So zählte Pleyel damals mit Joseph Haydn europaweit zu den erfolgreichsten Instrumentalkomponisten überhaupt. Ein Kritiker ereiferte sich über den Erfolg des beliebten Modekomponisten mit den Worten: „Es wird gepleyelt – Pleyel heute, Pleyel morgen – aber es hilft nichts, es wird gespielt.“ Ignatz Pleyel wurde 1757 als Sohn eines Dorfschullehrers in Niederösterreich geboren. Schon frühzeitig erkannte man seine musikalische Begabung, und so wurde er von dem seinerzeit berühmten Komponisten Johann Baptist Vanhal in Wien und von Joseph Haydn in Eisenstadt unterrichtet. Nach dieser Lehrzeit folgten Studienaufenthalte in Italien. 1795 übersiedelte er nach Paris, wo er eine Musikalienhandlung, einen Verlag und eine Klavierfabrik gründete. Pleyels fruchtbares kompositorisches Schaffen beinhaltet über 41 Sinfonien, sechs Symphonies concertantes, zwei Opern, ein Requiem, Lieder sowie eine große Anzahl kammermusikalischer Werke.
Neben Pleyel wandten sich auch andere Komponisten seiner Zeit der Gattung „Konzertante Sinfonie“ zu. Zu den bekanntesten Werken zählen hierbei natürlich die Werke von Haydn und Mozart. Diese Form des Konzertierens (lat. concertare – wetteifern, aufspielen), mit dem Einsatz mehrerer solistischer Instrumente in Begleitung eines Orchesters, ermöglichte eine Klangvielfalt, verbunden mit der Darstellung musikalischen Ausdrucks und instrumentaler Virtuosität.
Die Doppel-CD stellt hierbei auf hohem Niveau sämtliche dieser Kriterien unter Beweis. Die Ausführenden sind fast ausnahmslos Solisten des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR: Hanno Dönneweg (Fagott), Gaby Pas-Van Riet (Flöte), Anne Angerer (Oboe), Wolfgang Wipfler (Horn), Mila Georgie­va/Michael Salm (Violine), Gunter Teuffel (Viola), Manuel Fischer-Dieskau (Violoncello), Konstanze Brenner (Kontrabass). Spielfreude und instrumentale Präsenz, verbunden mit einem wohlklingenden und kultivierten Orchesterpart unter der Leitung von Johannes Moesus vermitteln einen hochkarätigen Hörgenuss. Enthalten sind auf CD 1 zwei Symphonies concertantes von Pleyel in F-Dur mit Flöte, Oboe, Fagott und Orchester und in B-Dur mit Fagott, Oboe und Orchester. Die unterschiedliche Besetzung setzt sich auf der zweiten CD fort, mit der interessanten Mix­tur von Bläsern und Streichern mit Flöte, Oboe, Fagott, zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass und Orchester. Den Endpunkt dieser Einspielung setzt im Anschluss an die drei vorausgegangenen Werke das Konzert für Fagott und Orchester in B-Dur. Es handelt sich hierbei um ein sehr gefälliges Solostück, das musikalisch, wie die übrigen Kompositionen von Pleyel, leichtfüßig und eingängig daherkommt. Dabei gibt es aber dem Solisten Hanno Dönneweg die Gelegenheit, sowohl die tonlich-musikalischen als auch die technischen Ansprüche des Konzerts überzeugend darzustellen.
Alfred Rinderspacher

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