Roland Dippel
WEIMAR: Game over!
Anna Webers lustige „Zauberflöte“-Show als Weimarer Sommertheater
„Komponisten, Dichter und Kulturschaffende gab’s hier schon immer … genau wie frische Brötchen, die gibt’s hier im Bahnhof auch sonntags“, steht auf den Schließfächern des Hauptbahnhofs Weimar. Insofern darf man die Sommertheater-Inszenierung der jungen Berliner Regisseurin Anna Weber am E-Werk des Deutschen Nationaltheaters Weimar guten Gewissens als knackfrisches Opern-Brötchen bezeichnen. Weber torpediert „vormoderne Sujets“ gerne in einen Handlungsrahmen wie den Wettbewerb zwischen freier Szene und Subventionskultur. Ihrer Bearbeitung von Offenbachs Die Prinzessin von Trapezunt und einer interaktiven Musiktheater-Fassung von Animal Farm beim Weimarer Festival „Passion:Spiel“ folgte im Juni Die Zauberflöte. Für das Sommertheater am E-Werk verwandelte Weber unter freiem Himmel das aufklärerische Prüfungsspiel herunter zum Tribute-von-Panem-Verschnitt mit imposanten Show-Attributen. Zum Ende ihrer „Schlachtspiele um den Siebenfachen Sonnenkreis 2025“ werden die Königin der Nacht und Sarastro (Guido Jentjens) handgreiflich. Dazu feiern die Paare Papagena und Papageno sowie Pamina und Tamino ein hierarchiefreies Happy End.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 9/2025.

