Vogt, Annemarie

Vom Potpourri zur Dramaturgie

Über die Entwicklung der Konzertprogramme

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: das Orchester 12/2008 , Seite 30
Was lockt die Besucher ins Konzert? Der Interpret, der Konzertsaal, das Ambiente oder – die Musik? Clara Schumann wurde von ihrem Vater zur Virtuosin "hochgezüchtet", da Wunderkinder – integriert in Orchesterkonzerte – in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als beste Publikumsmagneten galten. Technische Akrobatenstücke von zierlichen Händen ließen die Zuschauer jubeln. Der musikalische Gehalt der dargebotenen Kompositionen war zweitrangig. In Konzerten, bei denen gegessen, herumgelaufen und sich unterhalten wurde, dienten solche Solisten als Hingucker. Von Programmgestaltung, wie sich Dramaturgen heutzutage darüber Gedanken machen, konnte kaum die Rede sein.