Buxtehude, Dieterich
VII. Suonate à due
Violino et Violadagamba con Cembalo, Opera secunda. Hamburg 1696. Sonata A-Dur op. 2,5. BuxWV 263
Die Edition Güntersberg der beiden Herausgeber Leonore von Zadow-Reichling und Günter von Zadow ist ein Verlag für Alte Musik. Im Buxtehude-Jahr 2007 bildete Musik dieses Komponisten einen besonderen Schwerpunkt der Verlagsarbeit. Die Herausgeber geben sich viel Mühe und liefern ein in vieler Hinsicht vorbildliches Notenmaterial. Die Vorworte zu den beiden hier besprochenen Ausgaben geben zahlreiche Information, die für heutige, in historischer Aufführungspraxis geschulte Interpreten unverzichtbar sind. Die Quelle wird angeben, Faksimiles zeigen den originalen Notentext, im Fall der VII. Suonate à due wird eine Werkbeschreibung hinzugefügt.
Die Herausgeber zeigen klar und deutlich, was sie im Notentext gegenüber dem Original verändert haben. Denn es geht ihnen nicht nur um den professionellen Spieler, sondern auch um interessierte Laien. Für sie werden Erleichterungen, die den heutigen Konventionen folgen, einbezogen. Erfreulich ist dabei die Sensibilität der Herausgeber. So folgen sie beispielsweise der bei Buxtehude üblichen Praxis, Vorzeichen stets aufs Neue zu setzen, auch innerhalb eines Taktes, wenn die Noten nicht unmittelbar aufeinander folgen. So wird die Bedeutung der Vorzeichen betont, was die Gestaltung beim Spielen beeinflusst.
Hilfreich ist, dass das Material geradezu luxuriös umfangreich geliefert wird. So enthalten die Ausgaben jeweils eine Partitur, in welcher der Generalbass nicht ausgesetzt ist, die Stimmen der einzelnen Instrumente, dann aber auch eine Stimme mit dem Generalbass und eine Cembalostimme mit ausgesetztem Generalbass. So werden diese Ausgaben vielseitigen Wünschen von Interpreten gerecht. Diejenigen, die selbst den Generalbass beim Spiel aussetzen, werden nicht irritiert von den Vorgaben im Notentext. Andere, die lieber den ausgesetzten Generalbass abspielen, finden hier einen dem Stil Buxtehude gemäßen Generalbass-Satz.
Die einzelnen Stimmen sind weitgehend unverändert gegenüber dem Original. Allerdings verwenden die Herausgeber heute gebräuchliche Schlüssel. Erfreulicherweise fügen sie keine eigenen Interpretationen mit Hilfe von Artikulationszeichen ein, sodass der Spieler das weitgehend originale Notenbild sieht und davon ausgehend seine eigene Interpretation erarbeiten kann.
Die beiden hier neu vorgelegten Werke von Buxtehude bieten ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, besitzen erstaunliche Klangwirkungen und spiegeln das virtuose Spiel auf Violine und Viola da Gamba im 17. Jahrhundert wider. Sie sind gleichermaßen für den Unterricht, die Hausmusik und den Konzertsaal dankbare und wirkungsvolle Werke.
Franzpeter Messmer