Strauß-König, Richard

Vier symphonische Sätze

für großes Orchester, Partitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2007
erschienen in: das Orchester 06/2008 , Seite 60

Bei dieser Ausgabe handelt es sich um eine Partitur, in der vier Orchesterwerke des 1930 geborenen Dahner Komponisten Richard Strauß-König in einem Band zusammengeführt sind. Die Werke tragen die Titel Panta rhei (griechisch „alles fließt“, 2000), Aurora (Morgenröte, 1998/99), Reminiszenzen (Erinnerungen, 2002) und Adagio affettuoso (2005). Seit 1999 wurden sie nach und nach im Rahmen der Dahner Sommerspiele vom Philharmonischen Orchester Debrecen (Ungarn) unter der Leitung von Hans Richter uraufgeführt.
Richard Strauß-König ist in seiner pfälzischen Heimat als versierter Komponist bekannt – vor allem auch als Komponist von Vokalmusik. Zur Orchestermusik fand er erst später, nach Eintritt in den Ruhestand (bis 1992 war er als Lehrer tätig), mit dem Orchesterstück Prolog, Fuge und Epilog.
Die unter dem Titel Vier symphonische Sätze zusammengefassten Orchesterstücke sind einzelne Werke, in der Tradition der symphonischen Dichtung des 19. Jahrhunderts stehend. In der Partitur sind programmatische Hinweise zu finden, welche die Werktitel weiter ausführen. Zu Panta rhei heißt es z.B.: „Der aus der griechischen Philosophie stammende Grundsatz will sagen, dass das Sein ein dauerndes Werden, eine ewige Bewegung ist. Gleich dem Wasser eines Stromes fließt auch unser Leben dahin, bis es ins Meer der Ewigkeit mündet. Davon inspiriert, versucht die sinfonische Dichtung Panta rhei in – gleichsam das Fließen des Wassers symbolisierend – vorwiegend wellenartigen Tonfolgen im Verbund mit expressiven Epiphänomenen sich diesem Gedanken zu nähern.“ Der Kommentar zum letzten Werk Adagio affettuoso beschränkt sich auf einen Satz: „Ich denke, dass dieser Titel für sich spricht und keines zusätzlichen Kommentars bedarf.“
Obgleich im 20. und 21. Jahrhundert komponiert, lehnen sich die Vier symphonischen Sätze an der Musik des 19. Jahrhunderts an: Mit ihren romantischen Entwicklungsbögen und Phrasenbildungen, in ihrer formalen Disposition und durch die Art der Themenbildungen überspringen sie souverän 150 Jahre Musikgeschichte.
Die Besetzung bleibt bei allen vier Sätzen vollkommen gleich: Flöte I, II; Oboe I, II; Klarinette I, II; Fagott I, II; Horn I, II, Trompete I, II; Posaune I, II; Pauken; Violine I; Violine II; Viola; Violoncello; Kontrabass. Sie orientiert sich am Symphonieorchester des 19. Jahrhunderts, das allerdings von ganz anderer klangfarblicher Vielfalt war. Das einmal eingeschlagene Tempo eines Satzes (Panta rhei: Moderato; Aurora: Allegro ma non troppo; Reminiszenzen: Allegro moderato; Adagio affettuoso: Adagio ma non troppo) bleibt jeweils konstant, Taktwechsel gibt es kaum. Ein genügend starkes Orchester wird diese Sätze ohne großen Aufwand musizieren.
Eva-Maria Houben

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