Georg Philipp Telemann
Trompetenkonzerte
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Trompete und Leitung: Matthias Höfs
Matthias Höfs steht für die Perfektion des Trompetenspiels. Der Professor für Trompete der Hochschule für Musik und Theater Hamburg hat sich auf dem neuen Tonträger ausschließlich Werken Georg Philipp Telemanns gewidmet. Telemann war einer der produktivsten deutschen Barockkomponisten, was die Trompetenliteratur anbelangt: Umfassen alle Clarino-Stimmen aus den Werken Bachs drei Bände (Ausgabe Musica Rara), so wären es bei Telemann gut und gerne um die 40 Stück. Als kompetenten Kammermusikpartner hat Höfs sich die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ausgesucht. Schon nach den ersten Takten wird klar, dass filigranes, zugleich souveränes Spiel sowie Stilsicherheit hier zu einer wertvollen Interpretation führen, die die Hörer in ihren Bann zieht.
Die Zusammenstellung der Werke enthält neben den Trompetenkonzerten Nr. 1-3 in D-Dur die Sonata (Sinfonia) D-Dur TWV 44:1, bei welcher der Trompete im Vergleich zu den Trompetenkonzerten eher eine untergeordnete Rolle zukommt und von Telemann bzw. vom Kopisten, dem Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner, als se piace in die Stimmen geschrieben wurde. Durchbrochen werden diese Originalwerke durch zwei Bearbeitungen von Solosonaten mit Continuobegleitung. Hierin kann der Solist einmal mehr sein unvergleichliches technisches Können beweisen und zeigen, dass diese Musik, deren ursprüngliche Instrumentenbezeichnung von Telemann offen gelassen wurde und die üblicherweise auf Violine, Flöte oder Oboe gespielt wurde, auch für die moderne Trompete von heute eine reizvolle Aufgabe sein kann. Die sechssätzige Sonate h-Moll (entnommen den 12 Methodischen Studien) wird nur mit einer Begleitung aus Violoncello und Cembalo ausgeführt. Höfs weiß dies mit wunderschön klarem und zartem Klang, tänzerisch-fein artikuliert für sich zu nutzen und präsentiert eine Bearbeitung für die moderne Piccolotrompete, die mit Bedacht und Sachkenntnis erstellt wurde.
In der fünfsätzigen Sonate g-Moll TWV 41 G6 ergeben sich traumhaft schöne kammermusikalische Dialoge zwischen der Trompete und dem Fagott (Higinio Arrue), stilsicher untermalt von Wolfgang Zerer am Cembalo. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, welche auch bei diesem Projekt unter der Leitung des Solisten stand, wird ihrem Ruf als Spitzenorchester gerecht: Exzellent harmonieren die Musiker untereinander, man spürt den unbedingten Willen zur Gestaltung sowie die Auseinandersetzung mit den Spiel- und Verzierungstechniken bei Telemann.
Im edel daherkommenden Booklet (deutsch und englisch) finden sich nach einem Vorwort des Solisten ein interessanter Aufsatz Edward H. Tarrs zur Rolle der Trompete bei Telemann. Ergänzt wird dies durch biografische Hinweise zu den Ausführenden.
Mit dieser CD gelingen Matthias Höfs und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen eine perfekte Widmung an einen der größten deutschen Komponisten der Barockzeit.
Kristin Thielemann