Sanders, Bernard Wayne

Trio

für Flöte, Klarinette und Fagott, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2014
erschienen in: das Orchester 10/2014 , Seite 70

Die Besetzung Flöte, Klarinette, Fagott bietet Klangfülle, ein großes dynamisches Spektrum und die Möglichkeit, ein bisschen skurril wirken zu können. Denn alle drei Instrumente können herrlich lachen, tanzen und klagen.
Bernard Wayne Sanders, ein in Deutschland lebender und wirkender amerikanischer Organist und Komponist, hat sich für sein Trio, das nun im Druck erschienen ist (aber schon vor gut 20 Jahren uraufgeführt wurde), diese drei Instrumente ausgesucht. Drei Sätze umfasst das nur ein paar Minuten dauernde Werk. „Allegro Moderato“ wünscht sich der Komponist als Tempo des ersten Satzes. Technisch ist dieser auch im geforderten flotten Tempo nicht übermäßig anspruchsvoll, verfügt aber über hübsche Wendungen und Einfälle. Ein paar Dissonanzen würzen, und die Flöte tanzt über den beiden anderen einen fröhlichen Reigen, der munter wechselnd im Dreiviertel- und Viervierteltakt daher kommt. Dadurch erhält
er ein bisschen den holprigen Charme eines Zwiefachen. Doch das Fagott kommt bald als melodischer Gegenspieler dazu. Der leise Mittelteil („Allegretto“) wirkt durch sein leises Flötenostinato im Sechsviertel- und Viervierteltakt (nur a’ und h’ darf die Flöte hier spielen) ein bisschen archaisch, lange Töne im Fagott erhöhen diese Wirkung. Die Klarinette beginnt mit der schlichten Melodie, das Fagott übernimmt bald. Fröhlich und ziemlich dem Anfang ähnelnd geht es bald schon bis zum Ende des ersten Satzes weiter.
„Lamento“ hat Sanders den kurzen zweiten Satz überschrieben. Alle drei Holzbläser finden hier überwiegend aus schlichten Seufzern bestehende Stimmen, die sie herrlich zart in die Instrumente jaulen können.
Der dritte Satz („Allegro scherzando“) ist rasant schnell (Tempo 176 für die Viertel). Die genau notierten Artikulationen fordern häufig zwei gebundene und zwei gestoßene Achtel in Vierergruppen, die Sechzehntel sind überwiegend gebunden. Doch sind die Sechzehntel eindeutig in der Minderheit. Alle drei Bläser können hier nun fröhlich miteinander, nacheinander und gegeneinander um die Wette spielen. Die Klarinette beginnt, die Flöte folgt, dann das Fagott. Zwischendurch wird die eng verzahnte Jagd aufgelockert, dann setzt die Klarinette zum Schlusssprint an, Flöte und Fagott folgen. Ein paar Mal noch wiederholt sich dieses Spiel, bis Sechzehntel, die sich durch alle Stimmen ziehen, das Ende einleiten. Um dieses Ende effektvoller zu gestalten, hat Sanders vier Takte vor Schluss die drei Musiker noch einmal ins Piano geschickt, um dann in den letzten drei Takten terrassenartig Forte und Fortissimo einzusetzen.
So ganz ohne spieltechnischen Anspruch ist dieses schöne Stück Spielmusik allerdings nicht. Doch sollten auch engagierte, fortgeschrittene Musikschüler sowie Musikstudenten es problemlos spielen können. Rhythmisch bleibt es überschaubar, auch wirft das Werk keine musikalischen Fragen auf.
Heike Eickhoff

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