Bottesini, Giovanni

Tre Grandi Duetti

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Zuk Records 329
erschienen in: das Orchester 11/2008 , Seite 65

Giovanni Bottesini (1821-1889) wird von den Kontrabassisten gern als Aushängeschild benutzt. Er war einer der ihren und hat es doch zu internationalem Ansehen gebracht. Bottesini war ja nicht nur der Kontrabass-Virtuose des 19. Jahrhunderts, der die halbe Welt bereiste, er hat sich auch als Komponist und Dirigent einen Namen gemacht. Regelrecht berühmt wurde er durch die Uraufführung der Aida in Kairo bei der Eröffnung des Suezkanals, die er 1871 auf Wunsch seines Freundes Verdi leitete. Natürlich hat er hauptsächlich für sein Instrument geschrieben, über zwanzig Werke mit Orchester, mit Klavier oder für zwei Bässe. Es gibt sogar eine Schule von ihm, Metodo per il Contrabbasso. Er schrieb aber auch acht (vergessene) Opern, verschiedene Orchesterwerke, Streichquartette und geistliche Musik.
Die drei Grandi Duetti widmete Bottesini seinem Lehrer Luigi Rossi. Sie sind ein Kompendium großer und größter Herausforderungen an Spieltechnik, Kraft und Tongestaltung. Die ersten beiden Duette sind dreisätzig (schnell-langsam-schnell), das dritte nur zweisätzig (langsam-schnell). Zu Lebzeiten Bottesinis wurde solche paganini-ähnliche Musik auf dem Bass als virtuose Kuriosität behandelt, die weithin als unspielbar galt. Auch heute sind es noch nicht gerade viele, die mit den enormen Anforderungen wirklich zurecht kommen. Doch kann man die Zahl der Musiker, die diesen Schwierigkeitsgrad bewältigen, inzwischen immerhin beachtlich nennen.
Boguslaw Furtok und Johannes Stähle gehören seit langem zu ihnen. Sie stammen beide aus der Schule von Günter Klaus in Frankfurt und spielen beide im hr-Sinfonieorchester, Furtok sogar seit dreizehn Jahren als Solobassist. Sie spielen Bottesini mit der ganzen Bandbreite bassaler Vortragskunst und bringen sich mit großem Zugriff und Intensität ein. Das Duo produziert einen seidigen, sonoren Bassklang bis in die höchsten Lagen. Und das mit traumwandlerischer Sicherheit im Technischen und mit großer Eloquenz in der Gestaltung. Bei ihnen gibt es keine Intonationsprobleme, hier klingt alles deutlich klar und immer brillant. Sie stellen ihre Bässe als unwahrscheinlich schön klingende, kantabel singende, ausdrucksfähige Instrumente vor. Der erste Part ist deutlich schwerer als der zweite, dennoch kommt es zu einem leidenschaftlichen Dialog.
Die CD ist liebevoll aufgemacht. Das reich bebilderte Booklet ist dreisprachig (deutsch/englisch/französisch) mit Informationen über den Komponisten und die Künstler. Eine wirklich wertvolle Ergänzung der immer größer werdenden Kontrabassdiskografie.
Wolfgang Teubner

Page Reader Press Enter to Read Page Content Out Loud Press Enter to Pause or Restart Reading Page Content Out Loud Press Enter to Stop Reading Page Content Out Loud Screen Reader Support