Werke von Tim Ströble, Nate James, Alberto Iglesias und anderen

Times

Quattrocelli

Rubrik: CDs
Verlag/Label: www.quattrocelli.de
erschienen in: das Orchester 03/2018 , Seite 73

Tim Ströble, Matthias Trück, Lukas Dreyer und Hartwig Christ gründeten das Ensemble Quattrocelli bereits in ihrer Studienzeit vor zwanzig Jahren. Zahlreiche Konzerttourneen führten die Musiker nicht nur durch Europa, sondern auch nach Asien und in die USA. Zum Erfolg der vier Cellisten tragen neben ihrem versierten Spiel kleine schauspielerische Einlagen und technische Effekte bei, die die Auftritte zu einer gelungenen Bühnenshow erweitern.
Quattrocelli verbindet in seinen Konzertprogrammen vielfältige Mu­sikstile und erreicht auf diese Weise eine breite Hörerschaft. Sowohl Originalkompositionen für Celloquartett als auch Arrangements von Jazzstücken und bekannter Film- und Popmusik gehören zu seinem Repertoire. Das bietet dem Ensemb­le die Möglichkeit, seine Konzertprogramme individuell dem Anlass entsprechend zu gestalten. Die Bearbeitungen stammen zum großen Teil aus eigener Feder der vier Cellisten. Dabei wandern Melodie und Begleitstimmen durchs Ensemble und werden gleichberechtigt auf die vier Musiker verteilt. Quattrocelli arbeiten zudem mit namhaften Komponisten zusammen: So widmete etwa Lalo Schifrin den vier Cellisten ein eigenes Werk.
Auf der CD Times überzeugt das Ensemble mit abwechslungsreichen Arrangements bekannter Titel. So erklingt beispielsweise Sergej Rachmaninows Nunc dimittis für Celloquartett ebenso wie Paolo Contes Azzurro, Hans Zimmers He’s a Pirate, Klaus Doldingers Tatort-Melodie oder Pharrell Williams’ Happy.
Die langjährige professionelle Erfahrung von Quattrocelli kommt auf der Einspielung Times voll zum Tragen: Die Stücke sind in den verschiedenen Genres stilsicher und variantenreich interpretiert und punkten durch ein gut ausbalanciertes Zusammenspiel. Dabei geht es technisch auch einmal über die klassische Spielweise des Violoncellos hinaus: In Nate James’ The Message kommen beispielsweise jazzig angereicherte Rockriffs zum Einsatz. Die Pizzicatosoli im Arrangement von Alberto Iglesias’ Hable con Ella sind so gut auf dem Cello interpretiert, dass man beinahe meint, einer spanischen Gitarre zu lauschen.
Inmitten der meist temporeichen Kompositionen bildet Astor Piazzollas Soledad einen ausdrucksstarken und melancholischen Ruhepol. Das titelgebende Stück der CD Times formt den musikalischen Rahmen der Einspielung. Tim
Ströble und Matthias Sayer machen hier die unterschiedlichen Phasen des Lebens, das sich in immer schnellerem Tempo bewegt, musikalisch hörbar. Während zu Beginn eine Version für Celloquartett erklingt, rundet ein orchestrales Arrangement des Stücks die CD ab.
Anna Catharina Nimczik