Magidenko, Olga

Tango op. 102 / Wellen Tango op. 90e / Spagnolo op. 21

für Kontrabass solo

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Furore, Kassel 2017
erschienen in: das Orchester 07-08/2017 , Seite 65

Olga Magidenko, Jahrgang 1954, studierte am Moskauer Konservatorium. 2013 lehrte sie als Professorin in Kalifornien. Seit 1994 lebt sie in Heidelberg. Die meisten ihrer Werke sind im Verlag Furore erschienen.
Drei Kompositionen für Kontrabass solo von fünf bis zwölf Minuten Dauer sind in der vorliegenden Ausgabe vereint. Es sind mehr oder weniger virtuose Spielstücke, flotte Zugabestückchen. Melodisch, rhythmisch eingängig, ohne große ästhetisch-stilistische Fragestellung. Dabei – und das ist gerade bei solchen Werken oft nicht der Fall – klammert die Komponistin die Tiefe des Instruments nicht aus, um sich primär in schwindelnden Höhen zu bewegen. Im Gegenteil, bis auf einige Stellen spielt sie mit der Profundheit des Instruments, der nur scheinbar behäbigen Tiefe, die sich hier durchaus zum Tangotanzen aufschwingt.
Tango ist ein Auszug aus Magidenkos Kinderoper Der gestohlene Buchstabe. Bildhafte Ausdeutung steht hier im Vordergrund, denn Buchstaben und Tintenkleckse tanzen Tango. Doppelgriffe und Arpeggien würzen das Ganze, während die charakteristische Rhythmik immer wieder auf zwei Saiten verteilt wird. Wellen Tango steht in einer ganzen Werkreihe Wellen. Gemeint sind Meereswellen, die verschiedene Musik – wie hier den argentinischen Tango – an Land spülen.
Spagnolo schließlich verweist, dem Namen gerecht werdend, auf Musik spanischer Herkunft. Das Stück ist dreiteilig, komponiert 1983 und überarbeitet 2015. Über weite Strecken wirkt das Ganze allerdings leicht nach Etüde, kompositorisch recht simpel gestrickt mit vielen leeren Saiten, pur oder mitschwingend. Das Ganze wirkt über Geschwindigkeit.
Nina Polaschegg