Hekkema, Raaf
Suite (1992, rev. 2009)
für Altsaxophon (oder andere Saxophone) solo
Das vorliegende Werk wurde 1992 von Raaf Hekkema ursprünglich als Fagottstück für die Fagottistin Margreet Bongers komponiert. Der Komponist und Saxofonist, Jahrgang 1968, fertigte die vorliegende Saxofonversion für seine Solokonzerte an. Er gibt jährlich über hundert Konzerte. Sein Programm besteht neben dem klassischen und modernen Saxofonrepertoire aus eigenen Werken und Bearbeitungen. Für die Einspielung der Solo-CD Paganini Caprices for Saxophone erhielt er als Instrumentalist des Jahres 2007 einen Echo-Klassik-Preis. Der mehrfache Preisträger spielt als Solist mit zahlreichen Orchestern und ist Gründungsmitglied des Calefax Reed Quintetts. Er hat die Musik zahlreicher Komponisten wie Bach, Debussy, Ravel, aber auch Duke Ellington bearbeitet und vieles auf Tonträger veröffentlicht.
Seine Suite erscheint in der vorliegenden Ausgabe in einer überarbeiteten Form aus dem Jahr 2009. Ausgehend von dem Wissen um die Popularität der Bachschen Werke, insbesondere der Cellosuiten, wollte Raaf Hekkema eine Suite des 20. Jahrhunderts schreiben. Er orientierte sich dabei an der klassischen Form der Bachschen französischen Tanzsuite: Präludium, Allemande, Courante, Sarabande, Menuett und Gigue. Zur genaueren Beschreibung gab der Komponist jedem Satz noch einen Untertitel. Dieser soll die Stimmung der jeweiligen Komposition deutlich machen.
In seinem Vorwort zu dem vorliegenden Werk beschreibt Raaf Hekkema die einzelnen Sätze. Das Präludium -to (day) dream- basiert auf einer freien Melodik. Zum besseren Verständnis gibt er die traditionelle librement-Eröffnung einer französischen Suite für Laute aus dem 17. Jahrhundert als Beispiel an. Bei der Allemande -to learn- geht es dem Musiker um das Konzept des Lernens und Übens. Die Courante -to work- wird vom Komponisten als schneller (Tempo: Viertel = 288), sich sanft wiegender Satz beschrieben. Die Sarabande -to think- ist eine nachdenkliche Studie, die durch ihre multifonen Akkorde den ausführenden Saxofonisten herausfordert. Das Menuett -to talk- spielt, laut Komponist, mit der Komplexität von drei langen musikalischen Perioden. Die das Werk beendende Gigue -to dance- ist ein funkiger Tanz.
Das vorliegende Werk eignet sich für Saxofonisten, die erfahren auf
ihrem Instrument sind. Um die gesamte Komposition spielen zu können, benötigt der Musiker neben zahlreichen anderen musikalischen Parametern eine gute Rhythmik, das Wissen um Multiphonics sowie eine gute Phrasierung und Artikulation. Belohnt wird er mit sehr abwechslungsreichen und gut durchdachten Klängen, die von träumerisch bis funky steady das Ohr erfreuen. Saxofonisten, die sich für moderne Literatur interessieren, sei diese Suite ans Herz gelegt. Die Verbindung von Tradition und Moderne in diesem Werk machen es absolut spielenswert.
Ulrich Falk