Bach, Johann Sebastian

Sonaten BWV 1027-29

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Animato ACD6137
erschienen in: das Orchester 11/2013 , Seite 81

Barocke Fagottmusik auf den Spuren Johann Sebastian Bachs in einer exzellenten Einspielung! Die drei Sonaten BWV 1027-29 für Viola da Gamba und Cembalo eignen sich sehr gut für eine Übertragung auf das Fagott: eine schlüssige Bereicherung des Fagott-Repertoires! Bachs hohe Meisterschaft, die spezifischen klanglichen und spieltechnischen Eigenschaften des Soloinstruments im Zusammenspiel mit dem Cembalo hervorzuheben, zeigt sich in diesen drei Werken exemplarisch.
In der Zeit von 1717 bis 1723 war Bach Kapellmeister am Köthener Hof. In dieser Zeit entstand ein Großteil seiner Instrumentalmusik. Auch die drei Gambensonaten komponierte er in dieser für ihn so wichtigen musikalischen Entwicklungsphase auf dem Weg zu einer reifen Meisterschaft. Formal entsprechen die Sonaten G-Dur BWV 1027 und D-Dur BWV 1028 der viersätzigen italienischen Sonata da chiesa. Die dreisätzige Form der g-Moll-Sonate BWV 1029 (Sonata da camera – schnell, langsam, schnell) dagegen leitet sich aus der Tradition des italienischen Concerto her, mit einer unüberhörbaren Nähe zu den „Brandenburgischen Konzerten“.
Die beiden Interpreten Dag Jensen und Knut Johannessen präsentieren sich bei dieser Einspielung auf einem kongenialen hohen musikalischen und instrumentalen Niveau. Dabei ist die Problematik der Balance zwischen dem vollen Klang des Fagotts und der naturgemäß eher verhaltenen Dynamik des Cembalos sehr gut gelöst. So kommt bei der zum größten Teil dreistimmigen Melodieführung der konzertierende Dialog zwischen den beiden Instrumenten überzeugend zum Tragen. Unterstützt wird dieses Hörerlebnis zusätzlich durch eine schlanke und geschmackvolle Tongebung des Fagottisten, verbunden mit einem sparsamen, natürlich schwingenden Vibrato. Zusätzlich wird beim gemeinsamen Konzertieren in den schnellen Sätzen musikantisch und mit viel Spielfreude musiziert, singend, ausdrucksvoll und sensibel hingegen die musikalischen Linien des Fagotts in den langsamen Sätzen.
Der Norweger Dag Jensen zählt zu den herausragenden Instrumentalisten unserer Zeit. Dies belegen u.a. sowohl seine Karriere als Solobläser in bedeutenden Orchestern, seine Erfolge z.B. als Preisträger beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD München, seine Auftritte als gefragter Solist als auch seine erfolgreiche pädagogische Tätigkeit als Hochschullehrer in Hannover, München und Oslo. Knut Johannessen lehrt als Professor an der Norwegischen Musikakademie und gilt als führende Persönlichkeit der Alten Musik in Norwegen. Seine solistischen Auftritte mit bedeutenden Orchestern führten ihn durch Europa, die USA und Asien.
Alfred Rinderspacher