Zehm, Friedrich
Sonate
für Klarinette in B und Klavier
Die jetzt veröffentlichte Klarinettensonate von Friedrich Zehm, Jahrgang 1923, wurde bereits 1983 komponiert. Der Komponist war Schüler von Harald Genzmer und ist diesem bis heute stilistisch eng verbunden. Wie dieser bedient er sich noch traditioneller Formmuster und einer tonalitätsverhafteten Tonsprache.
Die Klarinettensonate ist viersätzig und beginnt mit einem Allegro-Kopfsatz in der Sonatenhauptsatzform. Der zweite Satz ist scherzoartig. Nach dem lyrisch gefärbten ausgedehnten dritten Satz mit einigen expressiven Momenten folgt ein heiterer Kehraus im Vivace.
In allen Sätzen ist der Klavierpart durch seine vielfältigen Akkordballungen häufig Quart-Quintschichtungen und Sekundschärfungen sehr dominant. Von ihm geht auch durch immer wiederkehrende Synkopen und triolische Spielfiguren die rhythmische Belebung der Sonate aus. Weniger markant ist das thematische Material des Werks. Es gewinnt erst im etwas transparenter gestalteten Schlusssatz an Kontur. Der Klarinettenpart ist im Vergleich zum Klavierpart technisch weniger anspruchsvoll und von Oberstufen-Schülern zu bewältigen. Allerdings ist die Sonate ein etwas weniger originelles Werk von Zehm, der sich in seinem Schaffen häufig den Holzbläsern zugewandt hat.
Heribert Haase