Ravel, Maurice / Felix Treiber / Zoltán Kodály
Sonate für Violine und Violoncello / Sechs Intermezzi / Duo für Violine und Violoncello op. 7
Die Duo-Besetzung Violine und Violoncello füllt zwar nur eine Nische im Kammermusik-Repertoire, sie ist aber deshalb nicht weniger attraktiv als andere kleine Besetzungen. Das Duo Diana Drechsler, Violine, und Thomas Gieron, Violoncello, hat mit den Werken von Maurice Ravel und Zoltán Kodály zwei repräsentative Gattungsbeiträge ausgewählt. Ergänzend dazu erklingen sechs Intermezzi des Komponisten Felix Treiber (geb. 1960). Sie sind eine Auswahl aus einer Folge von neun Intermezzi, die der Komponist 2002 auf Anregung der Interpreten dieser Aufnahme schrieb. Den Stücken ist anzuhören, dass der Komponist selbst Streicher ist (er studierte Violine u. a. bei Wolfgang Marschner). Treiber weiß mit den klanglichen Möglichkeiten dieser besonderen Kombination eines hohen und eines tiefen Streichinstruments, von der ganz spezifische Farbwirkungen ausgehen, sehr effektvoll umzugehen. Seine Intermezzi klingen gemäßigt modern. Auch deshalb fügen sich die sechs kurzen Stücke sehr gut zwischen
die beiden Hauptwerke das Programms ein.
Es handelt sich hier um den Mitschnitt der Uraufführung aus dem Badischen Staatstheater vom 18. Mai 2003. Für Diana Drechsler und Thomas Gieron war die Aufführung sozusagen ein Heimspiel, denn beide gehören der Badischen Staatskapelle Karlsruhe an.
Ihre Interpretation bewegt sich auf hohem instrumentalen und gestalterischen Niveau. Das Repertoire fordert beide Streicher gleichermaßen, und ihr Dialog wirkt kontrast- und farbenreich. Drechsler und Gieron sind bestens aufeinander eingespielt, spielfreudig und beredt tauschen sie sich aus. Ein gelungenes Plädoyer für Ravel und Kodály und ein neues Werk, das unbedingt hörenswert ist. Auch die gute Akustik des Badischen Staatstheaters trägt letztlich zur Qualität der Aufnahme bei.
Norbert Hornig