Arnecke, Jörn
Schwerelos. Schwebend Schwankend Schwindend
Drei Stücke für Harfe solo
Jörn Arnecke, 1973 geboren, studierte Komposition und Musiktheorie bei Volkhardt Preuß und Peter Michael Hamel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie bei Gérard Grisey am Pariser Conservatoire National Supérieur. Seit Oktober 2001 ist er Teilzeitprofessor für Musiktheorie an der Hchschule für Musik und Theater Hamburg und hat einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg (Musikwissenschaftliches Institut) inne.
Arnecke ist vielfacher Preisträger internationaler Kompositionswettbewerbe. Vor allem kann er auf zahlreiche Aufträge bedeutender Opernhäuser stolz sein. Sein kompositorisches Schaffen umfasst nahezu alle Genres. Für Harfe solo schrieb er 2000 und 2005 das Stück Schwerelos, bestehend aus drei Sätzen: Schwebend, Schwankend und Schwindend. Eva Röthke spielte im Jahr 2000 erstmalig den Satz Schwebend und von Isabel Moretón Achsel wurde Schwankend auf dem 9. Weltharfenkongress in Dublin 2005 uraufgeführt. Schwindend komponierte Jörn Arnecke ebenfalls 2005. In seinen Anmerkungen schreibt er: Die Sätze Schwebend und Schwankend können auch einzeln gespielt werden, der Satz Schwindend darf nur im zyklischen Zusammenhang aufgeführt werden. Das ist logisch, denn den letzten Satz, Spieldauer zwei Minuten, empfinde ich als einen Abgesang des gesamten Werkes.
Für alle drei Sätze werden zwei vorgeschriebene Saiten um einen Viertelton tiefer gestimmt. Darüber hinaus werden Büroklammern, Stimmschlüssel, ein Papierstreifen und eine dicke Gummischnur benötigt. Letztere soll in dem vorgegebenen tiefen Saitenbereich tondämpfend wirken, der Papierstreifen dient als perkussiver Klangcharakter in den oberen Lagen. Hingegen finde ich den Gebrauch von Büroklammern fragwürdig. Der Xyloeffekt (mit den Fingern am Resonanzkasten Töne abdämpfen) hat die gleiche, zudem auch professionellere Wirkung.
Jörn Arnecke schrieb mit Schwerelos ein insgesamt gutes und ernstes Stück, doch sollte der Komponist überlegen, den zweiten Satz zu kürzen, weil einerseits Tempo und Rhythmus über acht Minuten für den Spieler nicht zu realisieren sind, andererseits der Satz durch seine Länge auf den Hörer zu eintönig wirkt.
Erschienen ist dieses Werk bei edition gravis. Der Notendruck ist viel zu klein sehr unverständlich, da aufgrund des durchgehenden Textes keine Rücksicht auf Wendestellen genommen werden brauchte.
Marion Hofmann