Rom, Uri

Rondo Es-Dur

für Naturhorn und Orchester, Partitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2005
erschienen in: das Orchester 12/2006 , Seite 88

Das Rondo in Es-Dur für Naturhorn und Orchester von Uri Rom ist klassisch besetzt mit einer Flöte, zwei Klarinetten, zwei Fagotten sowie Streichern. Es ist ein amüsantes Stück mit einer Spieldauer von rund sechs Minuten. Das Orchestermaterial ist leihweise erhältlich.
Uri Rom, in Tel Aviv geboren, erhielt seinen ersten Unterricht in Tel Aviv und schloss später sein Musikstudium in Berlin ab. Er arbeitet in Berlin als Dirigent und Komponist und beschäftigt sich überwiegend mit historischen Stilen. Das Rondo in Es-Dur ist ein Studienwerk für Naturhorn und Orchester im klassisch-frühromantischen Stil.
Obwohl der Komponist ein begeisterter Verfechter der Klassik ist, hält er sich nicht sehr streng an das übliche Rondo-Schema des 18. Jahrhunderts. Das lange Rondo-Thema (14 Takte!) wird vom Horn vorgestellt und nur einmal, wieder vom Horn, wiederholt. Üblich wäre ein Thema von acht Takten, vorgestellt vom Horn, vom Orchester beantwortet, welches dann im Wechsel mit anderen Themen immer wiederkehrt. Die anspruchsvolle Melodie ist offensichtlich für fortgeschrittene Hornisten komponiert. Anstatt das Rondothema aufzugreifen, spielen die anderen Bläser und Streicher mal abwechselnd, mal zusammen im musikalischen Dialog. Ab Takt 234 ff. ist das Orchesterspiel sehr amüsant; die hohen Streicher spielen chromatisch abwärts, während sich die Bässe harmonisch aufwärts bewegen.
Zwei Absätze zum Komponisten sind von Manfred Fensterer als Einleitung verfasst. Zu diesem kurzen, aber hierfür ausreichenden Lebenslauf wünscht man sich gerne eine Erläuterung zum Stück. Warum z.B. schreibt jemand ein Rondo in Es-Dur für Naturhorn im klassischen Stil, wenn es schon genug Rondos in Es-Dur für Naturhorn aus der Zeit gibt? Man könnte gerade für Naturhorn mit einer anderen Tonsprache schreiben, z.B. impressionistisch oder gemäßigt modern.
Das Reizvolle am Naturhorn sind die vielseitigen Klangnuancen, erzielt durch die Handtechnik. Es muss kein avantgardistisches Werk mit vielen „unreinen“ Naturtönen sein, mit dem Ziel, neue harmonische Strukturen zu schaffen. Dazu könnte man auch ein herkömmliches Ventilhorn nehmen. Aber ein Stück von mäßiger Schwierigkeit, das auch Schüler oder Studenten spielen könnten, in einer modernen Tonsprache, die die Klangvielfältigkeit des Naturhorns erschöpft, wäre für viele Naturhornisten ein willkommenes Geschenk.
Thomas Swartman